Nachwuchsmangel verschärft sich. Auch in beliebten Berufen fehlen inzwischen Bewerber

Hamburg. Der Mangel an Nachwuchs droht für die Unternehmen immer mehr zum Konjunkturkiller zu werden. In Hamburg sind nach Angaben der Agentur für Arbeit derzeit 3000 Lehrstellen unbesetzt. Bundesweit befürchtet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) für dieses Jahr einen Rekord von 55 000 offenen Ausbildungsplätzen. "Den Lehrstellen gehen die Bewerber aus", kommentiert DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann die Entwicklung. Das gelte auch für besonders beliebte Berufe. Allein in Hamburg fehlen 40 angehende Friseurinnen und Friseure, 70 zukünftige Kaufleute im Einzelhandel und 48 Interessenten für das Hotelfach.

Laut Arbeitsmarktforschern können weder die doppelten Abiturjahrgänge noch die Aussetzung der Wehrpflicht den Bewerberrückgang aufhalten. Entscheidend ist, dass auch 2011 die Zahl der Abgänger aus Haupt- und Realschulen - die Hauptgruppe für eine Berufsausbildung - um weitere 3,5 Prozent sinkt.

Die Gewerkschaften kritisierten eine mangelnde Flexibilität der Firmen. Laut DGB sind zurzeit 320 000 junge Leute in der Warteschleife, absolvierten Praktika und Berufsvorbereitungskurse. "Viele Firmen machen es sich zu einfach", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock.