Die Spekulationen über einen Verkauf von Opel halten an. General Motors hält sich zur Zukunft seiner deutschen Tochter aber weiter bedeckt.

Rüsselsheim. Auch nach einer Betriebsversammlung bei Opel, bei der die Verkaufsgerüchte um den Autobauer thematisiert wurden, herrscht weiter Rätselraten über die Zukunft des verlustreichen Herstellers. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte den US-Autokonzern General Motors am Freitag auf, Klarheit über die Zukunft seiner deutschen Tochter zu schaffen. Gerüchte über einen möglichen Verkauf, die die Opel-Beschäftigten verunsicherten, sollten bald aus der Welt kommen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin.

GM hielt sich jedoch weiterhin bedeckt. Am Vortag hatten Medien auch darüber spekuliert, dass GM Opel an VW oder einen chinesischen Investor verkaufen könnte. "Wir kommentieren das Thema nicht weiter", sagte ein Sprecher am Freitag. General Motors ist unzufrieden mit den anhaltenden Verlusten bei Opel.

Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke bezeichnete die Medienberichte über die GM-Verkaufspläne bei einer Betriebsversammlung vor rund 6000 Mitarbeitern im Stammwerk Rüsselsheim erneut als "reine Spekulation". Stracke verwies zudem auf den "derzeitigen Erfolg" von Opel. Die Marke habe für das erste Quartal ein ausgewogenes Ergebnis im operativen Geschäft erreicht und die Marktanteile in Deutschland und Europa erhöht.

GM habe kürzlich noch 175 Millionen Euro in das Werk Bochum investiert, um dort den neuen Zafira Tourer zu bauen, ergänzte Opel-Sprecher Andreas Kroemer. Zudem entwickele sich der Verkauf von Opel in neuen Märkten wie Russland, Chile und Israel gut, sagte Kroemer dem Abendblatt. Auch China wolle die Marke als neuen Absatzmarkt gewinnen.

Die Chancen, dass Opel dauerhaft Gewinne abwirft, werden von Insidern jedoch als gering eingeschätzt. Zu groß ist die Konkurrenz im Segment der Autos für den Massengeschmack inzwischen geworden, das Opel bedient. Volkswagen dominiert den Markt mit seinen Klein- und Kompaktwagen.

Hinzu kommt, dass Fiat wieder erstarkt ist und mit erschwinglichen Kleinwagen ebenfalls punktet. Opel gelang es zuletzt nur mit erheblichen Preisnachlässen, den Verkauf anzukurbeln. Autoexperte Jürgen Pieper glaubt nicht, dass die Marke schnell wieder auf die Spur kommt. "Ein Ende kann sich lange hinziehen", sagt der Analyst vom Bankhaus Metzler.

Dagegen ist GM in den übrigen Märkten erfolgsverwöhnt: Der Konzern hat 2010 in Nordamerika 5,8 Milliarden Dollar operativ verdient, in Südamerika waren es 800 Millionen und im Rest der Märkte ohne Europa 2,3 Milliarden Dollar.