Elektronikketten Media Markt und Saturn hinken ihren Konzernschwestern hinterher. Einen Gewinnsprung kann Metro dennoch verbuchen.

Düsseldorf. Media Markt und Saturn sind von Musterschülern zu Sorgenkindern des Handelsriesen Metro geworden. Der Düsseldorfer Konzern erzielte 2010 zwar dank eines milliardenschweren Sparprogramms einen Gewinnsprung von 80 Prozent auf 936 Millionen Euro. Die erfolgsverwöhnten Elektronikketten hinkten diesmal aber ihren Konzernschwestern hinterher.

Media Markt und Saturn verdienten als einzige Töchter operativ weniger als im Vorjahr. Durch die Kosten für den Rückzug von Saturn aus Frankreich ging das Ergebnis der Elektronikketten im vergangenen Jahr um fast ein Fünftel zurück. Abgesehen davon kosteten der Aufbau des China-Geschäftes und von Eigenmarken Geld. Die Konkurrenz durch Internethändler wächst.

Konzernchef Eckhard Cordes will nun bei den schwächelnden Töchtern durchgreifen. Nach dem bereits erfolgten Wechsel an der Spitze der Elektronikketten sollen dort die Entscheidungen schneller als bislang fallen. Noch für dieses Jahr kündigte der Metro-Chef eine Online-Offensive an.

Cordes bestätigte gestern bei der Bilanzvorlage, dass die Metro mit einem neuen Beirat die umfangreichen Mitspracherechte der Media Markt-Gründer verringern wolle. Rechtliche Grundlage dafür sei eine Klausel in den mehr als 20 Jahre alten Verträgen. Im Machtkampf mit Firmengründer Erich Kellerhals, der gut 21 Prozent an den Elektronikketten besitzt und Metro verklagt, gibt sich Cordes gelassen. Ein Rechtsgutachten bestätige die Position der Metro, die rund 75 Prozent der Anteile an Media Markt und Saturn halte.

Unterdessen zeichnet sich bei den Metro-Töchtern Real und Kaufhof kein unmittelbarer Verkauf ab. Real sei bei seinem Amtsantritt 2007 ein klarer Verkaufskandidat gewesen, sagte Cordes. Angesichts des Aufwärtstrends bei der Supermarktkette sei dies aber nicht mehr der Fall. Kaufhof steigerte zum sechsten Mal den Gewinn und erzielte mit 3,9 Prozent die höchste Rendite aller Töchter. "Der Kaufhof ist unser liebstes Kind", so Cordes. Da die Warenhauskette aber keinen Beitrag zur Internationalisierung leiste, werde sie weiter nicht zum Kerngeschäft gezählt.

Insgesamt stieg der Metro-Umsatz 2010 um 2,6 Prozent auf 67 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr erwartet Cordes ein Erlös-Plus von mehr als vier Prozent, der Gewinn soll um zehn Prozent wachsen.