... und für Männer teurer. Das Geschlecht darf laut Urteil nicht als “Risikofaktor“ gelten

Hamburg. Unterschiedliche Versicherungsprämien für Männer und Frauen sind künftig nicht mehr zulässig. Ab Dezember 2012 müssen einheitliche Tarífe gelten, entschied der Europäische Gerichtshof. Das Geschlecht dürfe nicht als Risikofaktor gewertet werden. Damit müssen Männer künftig mit höheren Versicherungsbeiträgen rechnen, Frauen können auf eine Entlastung hoffen. Betroffen sind aber nur neu abgeschlossene Verträge.

Bisher zahlen Frauen bei der Rentenversicherung und privaten Krankenversicherung aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung höhere Beiträge als Männer. In der Risikolebensversicherung und der Kfz-Versicherung entrichten Frauen geringere Beiträge.

Verbraucherschützer begrüßten die Entscheidung. "Stärkeren Einfluss bei der Lebenserwartung als das Geschlecht haben andere Faktoren wie Lebensgewohnheiten oder ein mögliches Suchtverhalten", sagte Lars Gatschke vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.

Die Versicherungswirtschaft kritisierte dagegen das Urteil. "Ein zentrales, sicheres Kalkulationsprinzip wird jetzt infrage gestellt", sagte ein Sprecher des Branchenverbandes GDV. Die Versicherten hätten von der Klausel durch allgemein niedrigere Prämien profitiert.