Erboste Aktionäre auf Hauptversammlung - doch Tulsi R. Tanti äußert sich nicht zu seinen Plänen. Windkraftspezialist hat volle Auftragsbücher.

Hamburg. Tulsi R. Tanti , der Mehrheitseigner und Aufsichtsratschef des Hamburger Windkraftspezialisten Repower Systems, saß schweigend auf dem Podium bei der Hauptversammlung des Unternehmens in Hamburg. Fragen mehrerer Aktionärsvertreter über seine Zukunftspläne mit Repower beantwortete der Inhaber und Chef des indischen Konzerns Suzlon nicht. "Erst hieß es, Suzlon wolle Repower komplett übernehmen und integrieren. Dann hieß es, Suzlon wolle Teile von Repower verkaufen, jetzt heißt es wieder integrieren. Was hat Suzlon wirklich vor?", fragte ein Aktionär, der ebenfalls keine Antwort bekam. Dabei will Tanti, der bereits mehr als 90 Prozent der Repower-Aktien besitzt, schon seit 2008 das Hamburger Unternehmen integrieren. Doch den verbliebenen Aktionären, neben Kleinanlegern auch Hedgefonds, ist sein Kaufangebot zu niedrig.

Auftragseingang steigt um knapp 62 Prozent auf 2,58 Milliarden Euro

Vor diesem Hintergrund erschien es vielen Anteilseignern als sehr beruhigend, dass Repower im Branchenvergleich derzeit sehr gut dasteht. Zwar ging im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2010/11 (ab 1. April) der Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 16,5 Prozent auf 499 Millionen Euro zurück. Aber das Betriebsergebnis (Ebit) verbesserte sich von 31,3 auf 34,3 Millionen Euro.

Positiv entwickelte sich auch der Auftragsbestand, der sich um 61,3 Prozent auf 2,58 Milliarden Euro erhöhte. Für das Geschäftsjahr 2010/11 peilt der Konzern auch deshalb eine Steigerung der Gesamtleistung um zehn bis 20 Prozent auf rund 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro an. Dabei rechnet Repower damit, den größeren Teil seiner Jahreserlöse im zweiten Halbjahr zu erwirtschaften. Das Unternehmen ist in Europa, Nordamerika und Asien aktiv.

Schiff für die Wartung von Anlagen auf hoher See bestellt

Repower profitiert besonders davon, dass der Konzern derzeit als einziger Anbieter die mit einer Leistung von sechs Megawatt größten Windräder auf hoher See anbieten kann. Um das lukrative Offshore-Geschäft weiter anzukurbeln, hat der Konzern gerade ein Wartungsschiff bestellt, das im Jahr 2013 ausgeliefert werden soll. "Wir sind die einzige Firma, die so ein Schiff bestellt hat", sagte Repower-Chef Andreas Nauen . Er betonte zudem, dass das Unternehmen mit 200 Millionen Euro liquiden Mitteln und einer Eigenkapitalquote von gut 46 Prozent kerngesund sei.

Allerdings kritisierten die Aktionäre, dass Repower einen Kreditrahmen mit verschiedenen Banken ausgehandelt hat. Die Zinsen dafür seien viel zu hoch. "Gab es da etwa einen Suzlon-Malus?", fragte Markus Neumann von der Schutzgemeinschaft der Kleinanleger (SdK). Nauen wies dies zurück und verwies darauf, dass der Kredit inmitten der Finanzkrise vergeben wurde. Nun werde nachverhandelt. Unzufriedenheit gab es wegen der Dividende, die es seit 2003 erstmals wieder gab. 1,57 Euro pro Aktie schien den anwesenden rund 200 Anlegern zu niedrig.