Die Staatsbank KfW streicht zinsgünstige Kredite für energieeffiziente Modernisierungen an Häusern. Alternativen sind deutlich teurer.

Hamburg. An guten Ratschlägen fehlt es nicht: "Wer sein Haus energieeffizient saniert, spart nicht nur laufende Kosten. Mit KfW-Zuschüssen und Förderkrediten rechnet sich die Investition schneller", wirbt die staatliche Förderbank KfW auf ihrer Internetseite. Doch damit ist es in wenigen Tagen vorbei. Aus Geldmangel nimmt die KfW mit "Energieeffizient Sanieren" eines ihrer wichtigsten Förderprogramme vom Markt. "Angesichts der unerwartet hohen Nachfrage ist das unvermeidlich", sagt eine Sprecherin des Bundesbauministeriums. "Anträge können nur noch bis zum 31. August bei uns gestellt werden", bestätigt Eske Ennen von der KfW. Wer es schafft, diese Frist noch einzuhalten, muss für den Kredit aber einen höheren Zins bezahlen. Die Konditionen für die zehnjährige Zinsbindung wurden gerade von effektiv 2,02 auf 2,32 Prozent erhöht. Dem Markttrend bei der Zinsentwicklung entspricht das zwar nicht, offensichtlich aber dem knappen Budget der KfW.

Damit macht die Bank vielen sanierungswilligen Immobilienbesitzern bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung. Bereits Anfang des Jahres gab es einen kompletten Förderstopp, weil die Mittel aus dem Bundeshaushalt noch nicht freigegeben waren. Die staatlichen Gelder nutzt die Bank, um die Zinsen für Kredite besonders günstig zu gestalten oder direkte Zuschüsse an die Bauherren zu zahlen. "Die KfW ist zwar nicht für alle Probleme verantwortlich, weil sie am Tropf des Bundeshaushalts hängt", sagt Christian Schmid-Burgk, Baufinanzierungsexperte der Verbraucherzentrale Hamburg. "Doch was die Bank gegenwärtig Bauherren und Beratern zumutet, ist eine Katastrophe."

Mit dem Programm "Energieeffizient Sanieren" (Programmnummer 152) werden folgende Einzelmaßnahmen gefördert: Wärmedämmung von Wänden, Dachflächen und Geschossdecken, Erneuerung der Fenster, Einbau einer Lüftungsanlage, Austausch der Heizung. Die Maßnahmen müssen bestimmte technische Mindestforderungen erfüllen, um die Energieeffizienz zu gewährleisten. Pro Wohneinheit können bis zu 50 000 Euro zinsgünstiger Kredit beantragt werden oder alternativ ein Zuschuss bis zu 2500 Euro (Programmnummer 430) für einzelne energetische Sanierungsmaßnahmen. Beide Programme laufen Ende August endgültig aus.

"Für einzelne Sanierungsmaßnahmen können Bauherren auf das Programm ,Wohnraum Modernisieren' (Programmnummer 141) ausweichen", sagt Ennen. Zwar gibt es auch hier einen Kredit bis zu 50 000 Euro, aber die Zinsen sind deutlich höher. Für ein zehnjähriges Darlehen müssen statt eines Effektivzinses von 2,32 Prozent 3,10 Prozent gezahlt werden. Zu diesen Konditionen kann man sich auch bei anderen Banken ein Darlehen beschaffen.

Gekappt wird zu Ende August auch die Prämie für abgebaute Nachtstromspeicheröfen, die 150 Euro pro Gerät ausmacht. Auch die Optimierung der Wärmeverteilung in bestehenden Heizungsanlagen wird nicht mehr gefördert. Dabei wurden 25 Prozent der Kosten übernommen, wenn eine neue Pumpe eingesetzt und ein hydraulischer Abgleich vorgenommen wurde.

Die KfW hat im ersten Halbjahr für energieeffiziente Sanierungen Kredite im Volumen von 2,9 Milliarden Euro zugesagt. Das sind 17 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Für Zinsverbilligungen und direkte Zuschüsse stellte das Bundesbauministerium für 2010 insgesamt 1,35 Milliarden Euro zur Verfügung. Das sind rund 40 Prozent weniger als im Vorjahr. "Mit 2,20 Milliarden Euro war der Zuschuss 2009 nur deshalb besonders hoch, weil er aus Geldern des Konjunkturprogramms und durch vorgezogene Mittel für 2010 enorm aufgestockt wurde", sagt Vera Moosmayer vom Bundesbauministerium.

Sowohl bei Neubauten als auch im Bestand werde künftig die Förderung von KfW-Effizienzhäusern fokussiert. Wer Einzelmaßnahmen zur Energieeinsparung an seinem Haus plant, geht bei der KfW leer aus. Als Alternative bieten sich das Hamburger Klimaschutzprogramm (siehe Beistück) und die Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle an ( www.bafa.de ) an.

Rasches Handeln zahlt sich in jedem Fall aus, denn ob diese Fördertöpfe noch bis Jahresende gefüllt sind, ist ungewiss. Wer sich beeilt, kann auch bei der KfW noch zum Zuge kommen. Voraussetzung ist lediglich, dass der Kreditantrag über die Hausbank bis zum 31. August bei der KfW eingeht. Der Antrag muss ohnehin vor Beginn der Arbeiten gestellt werden. Im nächsten Jahr wird die Förderung noch spärlicher ausfallen. Der Bund spendiert nur noch 436 Millionen Euro.