In beliebten Einkaufsmeilen betragen die Spitzenmieten bis zu 280 Euro pro Quadratmeter. Dennoch sind die Flächen heiß begehrt.

Hamburg. Mit Jungfernstieg, Mönckebergstraße, Neuem Wall und Co. ist Hamburg die erfolgreichste Einkaufsstadt im Norden. Allein in der Innenstadt gibt es laut einer Studie der Handelskammer 1012 Einzelhandelsbetriebe, die zusammen auf knapp 310 000 Quadratmetern rund 1,8 Milliarden Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften. "Das Investitionsinteresse des Einzelhandels hat deutlich zugenommen. Immer mehr international agierende Unternehmen sind an der Eröffnung eines Geschäfts in Hamburg interessiert", sagt Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Kammer. Nahezu alle Ladenlokale wurden in den vergangenen zehn Jahren erneuert. Zudem wurde die City 2006 durch die Europa-Passage erweitert.

Es könnten sogar noch mehr Geschäfte in der City vermietet werden - wenn es freie Flächen in 1-a-Lage gäbe. Vor allem Ketten aus den USA und Großbritannien haben laut Heiner Schote, Mitautor der Studie, die Stadt im Fokus. So wird die US-Modemarke Abercombie & Fitch im Frühjahr einen Laden in der Poststraße eröffnen.

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Die Mönckeberg- und die Spitalerstraße gehören mit rund 12 000 oder 11 000 Fußgängern am Tag zu den am stärksten frequentierten Einzelhandelslagen Deutschlands. Wohl auch deshalb werden dort die höchsten Mieten verlangt. Laut der Studie zahlen Händler bei einer Neuvermietung in der Spitalerstraße 200 bis 280 Euro Nettomiete je Quadratmeter. Das bedeutet bei einem 50 Quadratmeter großen Laden monatliche Kosten von bis zu 14 000 Euro. Auf der Mö werden 195 bis 240 Euro verlangt.

Hamburgs Einzelhandel unterscheidet sich von vielen anderen Städten. So gibt es in der Hansestadt nicht nur eine dominierende Haupteinkaufsstraße, sondern auch zahlreiche Quartiere wie die ABC-Straße, Alsterarkaden oder die Großen Bleichen. Und es gibt das Hanse-Viertel, das bei seiner Eröffnung 1980 bundesweit die erste überdachte Einkaufspassage war.

Neben dem Einzelhandel hat auch die Immobilienwirtschaft in die Entwicklung und Aufwertung von Handelsflächen investiert. Allein in den Neuen Wall, Hohe Bleichen, Opernboulevard und Passagen-Viertel fließen zwischen 2005 und 2015 rund 18 Millionen Euro. Weitere größere Investitionsvorhaben werden in der Mönckebergstraße und im Nikolai-Quartier investiert. "Das Quartier wird die Innenstadt, die Speicherstadt und die HafenCity verbinden", sagt der Hamburger Handelsexperte Uwe Seidel.

In der HafenCity gibt es im Überseequartier laut der Kammer bereits 32 Geschäfte. Mehr als 35 000 Quadratmeter Handelsfläche sind zudem im zweiten Bauabschnitt geplant. "Erst wenn diese Flächen zur Verfügung stehen, kann das Überseequartier auch vom Handel her Sogkraft entwickeln", so Seidel. Weitere Einkaufsmöglichkeiten entstehen im neuen Viertel Stadthöfe am südwestlichen Ende des Neuen Walls. Voraussichtlich 2013 wird die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt dort ausziehen. Danach werden in dem Gebäude Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomiebetriebe angesiedelt. Zudem sollen Wohnungen und Büros entstehen.

Bundesweit liegt die Hansestadt trotz der attraktiven Lage der City am Wasser nur auf Platz drei der einkaufsstärksten deutschen Metropolen beim Umsatz pro Einwohner (siehe Grafik). Damit schneidet die Stadt zwar besser ab als Berlin, aber schlechter als München und Köln. Mit 65 600 arbeiten acht Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Hamburg im Einzelhandel.

Die Studie "City-Monitor" der Handelskammer bildet laut Schote den Auftakt zu einer langjährigen Betrachtung des Einzelhandels in der Innenstadt. Unter anderem wird beobachtet, wie sich die einzelnen Einkaufslagen und Quartiere verändern.