Der Schokoladen

Neustadt. So in etwa muss das Schlaraffenland aussehen. Bis unter die Decke Schokolade, Pralinen, Marzipan, Nougatringe und Ingwerstäbchen. In den Regalen stapeln sich unzählige Tafeln Schokolade, in der Mitte der 40 Quadratmeter großen Confiserie Paulsen in der Poststraße häufen sich bunte Ostereier, gefüllt mit Cognac, Nougat und feiner Erdbeercreme. Ein süßes Geschäft, das Inhaber Kurt Biebl seit 14 Jahren in der Hamburger Innenstadt betreibt. Auch wenn ihm die Mietpreise bisweilen die Laune versauern.

Er versucht dagegenzuhalten, mit handgeschöpfter Schokolade, die bundesweit einen guten Ruf genießt. Hergestellt wird sie in der hauseigenen Manufaktur im Stadtteil Hohenfelde. Genauso wie die gefüllten Ostereier, die um diese Jahreszeit reißenden Absatz finden. "Ostern und Weihnachten ist bei uns Hochkonjunktur", sagt Biebl. Da kämen die Kunden sogar aus Stade, Neumünster und Kiel.

Leicht sei das Geschäft dennoch nicht. "Oft nehmen die Kunden nur ein Marzipanherz oder ein Osterei für 60 Cent mit." Wie er bei den langfristig steigenden Mieten den Laden in bester Innenstadtlage, gegründet 1928 von Wolfgang Paulsen, halten soll, weiß er nicht. Manchmal wünscht sich Biebl ein bisschen mehr Unterstützung von den großen Unternehmen der Stadt. "Oder wenn die Bürgerschaft ihre Weihnachtsgeschenke bei uns bestellen würde, wäre uns schon sehr geholfen."

Confiserie Paulsen, Poststraße 5, Tel. 040/36 77 81, www.confiserie-paulsen.de

Die Hutmacher

Hut ab, möchte man sagen, wenn man das Geschäft von Sabine und Jens Falkenhagen betritt. Denn in dem Traditionsgeschäft an der Großen Johannisstraße gleich gegenüber dem Hamburger Rathaus sollte der Besucher den Kopf frei haben, wenn er fündig werden will.

In den alten Eichenregalen stapeln sich Hüte, Mützen, Kappen in allen Farben, Formen und Preislagen. Vom klassischen Borsalino über den modischen Brixton bis hin zum Panama-Hut zum beachtlichen Preis von 2600 Euro. Das Geschäft wurde 1916 von Anna Falkenhagen an der Sternschanze gegründet. Seit 1997 hat Urenkelin Sabine die Geschäftsführung inne. 2005 stieg auch ihr Cousin Jens Falkenhagen ein. "Wir beraten die Kunden, helfen ihnen bei der Entscheidung", sagt Sabine Falkenhagen. "Und fertigen nach Wunsch Hüte und Mützen an." Onkel Uwe ist Mützenmacher. In der Werkstatt hinter dem Ladengeschäft wird direkt gefertigt. Die Kunden können auch eigene Kopfbedeckungen reparieren oder reinigen lassen. Und wer beim Umzug seinen Kopfschmuck nicht verschandeln will, bekommt bei den Falkenhagens die passende Hutschachtel.

Falkenhagen, Große Johannisstraße 7, Tel. 040/36 65 66, www.hut-falkenhagen.de

Der Kaffeeröster

Im Grunde geht es immer der Nase nach. Denn schon draußen auf dem Trottoir lockt der Duft von frisch geröstetem Kaffee. Hinein geht es durch die alte Ladentür in eine andere Zeit.

Auf dem kleinen Bollerofen, der die einzige Wärmequelle der Kaffeerösterei Burg ist, steht ein Wasserkessel, dessen Dampf durch eine Zimtstange zieht. "Das duftet und reinigt die Luft", sagt Verkäuferin Tina Schubert. Sie ist seit 25 Jahren im Geschäft und kennt jeden Artikel. Von der Altarkerze über die Porzellantassen bis hin zu den Schokoladentafeln von Zotta, Geschmack Moosbeer-Thymian. Eigentlich aber geht es in der Rösterei um Kaffee.

An den Wänden stapeln sich alte Kaffeemühlen und Accessoires rund um den Kaffee. Es ist eine der letzten privaten Röstereien, deren Inhaber Jens Burg mit 100 Sorten Kaffee aufwarten kann. Sie werden im Laden im alten Trommelröster Probat Spezial aus dem Jahre 1950 geröstet. Jens' Vater Erich Burg eröffnete den Laden 1923. Der teuerste Kaffee mit dem klangvollen Namen Indonesien Kopi Luwak kostet 198 Euro pro Kilo. Die günstigsten Sorten liegen bei 14 Euro.

Kaffeerösterei Burg, Eppendorfer Weg 252, Tel. 040/422 11 72

Der Eisenwarenhändler

Knopfdrücker, Hohlringe, Schlauchklemmen, Waschmaschinenhähne, Bügelhalter, Stockspitzen, Schrauben, Haken - und Nägel, Nägel, Nägel. Es gibt wohl nichts, was es nicht gibt im Eisen- und Haushaltsladen Harms an der Hoheluftchaussee. Inhaber Uwe Kaspereit, der 1988 das Traditionsgeschäft übernahm, hat für jedes Problem eine Lösung in seinen Schubladen. Mal ist es eine Schraube für den Kinderwagen, ein Haken für ein Bild, die Mutter für das Fahrrad, die der 52-Jährige aus den Schachteln kramt und den Wünschen seiner Kunden entsprechend auch gleich montiert. Je nach Aufwand bisweilen sogar kostenlos. Denn Kaspereit weiß: "Die Kunden kommen wieder, wenn sie wissen, dass sie bei uns gut bedient werden."

Rund 4000 unterschiedliche Artikel führt der Laden von der achtstufigen Leiter über das Einweckglas bis hin zur Gartenschere. Und was nicht vorrätig ist, besorgt der Ladeninhaber innerhalb kürzester Zeit - nach dem Motto: "Es gibt kein Problem, das sich nicht lösen lässt." Kaspereit hat den Schritt durch die Krise geschafft. Heute ist sein Geschäft ein Kultladen. Und Kaspereit hat bei jedem Ladenklingeln immer wieder ein ehrgeiziges Ziel: nicht nur zu verkaufen, sondern den Kunden zufriedenzustellen. "Wenn einer mit heruntergezogenem Mundwinkel kommt und mit einem Lächeln geht, habe ich alles richtig gemacht."

Eisen- u. Haushaltswaren Harms, Hoheluftchaussee 17, Tel. 040/420 29 16, www.eisenwaren-harms.de

Das Modegeschäft

Sie kennt die Kleiderschränke ihrer Kunden häufig besser als diese selbst. Weil sie die meisten von ihnen seit mehr als 30 Jahren einkleidet. Frauen, die aus allen Teilen der Stadt zu Paulette alias Ingrid Pahl-Thiede kommen, weil sie etwas Schickes zum Anziehen suchen. Einerseits.

Und weil sie hier, am viel befahrenen Mundsburger Damm auf der Uhlenhorst, einen Menschen treffen, der Zeit hat, zuzuhören und zu beraten. Wer zu Paulette geht, findet Regale voller Pullover, Blusen, Shirts, Hemdchen. Stangen mit Röcken, Hosen, Blazern. Und er findet eine fröhliche Inhaberin, die ihre Arbeit und das Geschäft genauso schätzt wie ihre Kunden.

Schon als kleines Mädchen stand die heute 61-Jährige in der Boutique ihrer Mutter. Vor 36 Jahren übernahm Ingrid Pahl-Thiede die Geschäftsführung. Und die vielen Stammkunden, die inzwischen 70 Prozent des Umsatzes ausmachen.

Ein Besuch bei ihr ist mehr ein Zusammensein. Am Sonnabend kommen die Kundinnen, um ein Gläschen Sekt zu schlürfen. Auf Werbung verzichtet die Inhaberin ganz.

Einen Internet-Auftritt braucht sie nicht. Vielmehr geht es ihr um die direkte Ansprache. Manchmal sieht sie schon auf der Messe ein Stück, das zu einer ihrer Kundinnen passt. Dann greift sie zu. Vorsorglich.

Paulette, Mundsburger Damm 57, Tel. 040/229 60 56