Chinesen sind am Betrieb der Anlagen auf Steinwerder interessiert. Senator Horch reist nach Asien. Vier Großfrachter hätten dort Platz.

Hamburg. Die Planungen für das neue Central Terminal Steinwerder im Hamburger Hafen sollen schon im kommenden Jahr weitgehend abgeschlossen werden. "Wir wollen dann so weit sein, dass das Planfeststellungsverfahren beginnen kann", sagte der Chef der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA), Jens Meier, gestern in Hamburg. Das 125 Hektar große Gelände, für das vier Hafenbecken auf Steinwerder weitgehend zugeschüttet werden sollen, könnte dann vom Jahr 2020 an genutzt werden. Allein vier Großfrachter hätten Platz an einer 1500 Meter langen Kaimauer.

Am Betrieb des neuen Terminals, für dessen Bau Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) mit Kosten von 800 Millionen Euro rechnet, hatte zuletzt neben den Hamburger Umschlagunternehmen auch die chinesische Reederei Cosco Interesse gezeigt. "Wir werden das Terminal international ausschreiben. Bei der Entscheidung muss dann das Wohl der Stadt im Vordergrund stehen", sagte Horch. Das Thema ist für Chinesen weiter wichtig. "Wir werden bei meiner für Anfang Juni geplanten Asienreise auch mit Cosco und China Shipping über das Terminal sprechen", sagte der Senator.

Die Rechtslage bei den langjährigen Mietverträgen auf den vier Kaizungen, die zu einer Fläche zusammengefasst werden, hat die HPA weitgehend geklärt. So hat die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) das Unikai Terminal bereits geräumt und auch am Kuhwerder Hafen sind alle Verträge zum Jahresende gekündigt. Mit der Buss-Gruppe, dem größten Mieter im Bereich des geplanten Terminals gibt es zudem "eine Vereinbarung mit der HPA, dass die bis 2027 reichenden Verträge aufgelöst werden können", sagte Buss-Geschäftsführer Heinrich Ahlers.

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Auf dem neuen Terminal sollen Hafenumschlag und Industrie verbunden werden. Nach den von der HPA eingeholten Vorschlägen kann sich die Hafenverwaltung vorstellen, auf dem Terminal etwa die Montage von umweltfreundlichen Fahrzeugen, die Produktion und Installation von Tiefsee- und Bodenkabeln oder auch Firmen anzusiedeln, die mit Verbundkunststoffen arbeiten. Das Terminal ist ein wichtiger Teil des Hafenentwicklungsplans, dessen Entwurf die HPA fertiggestellt hat. Der Senator will ihn im ersten Halbjahr in die Bürgerschaft einbringen.

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Noch für dieses Jahr erwartet die HPA einen Planfeststellungsbeschluss für die Westerweiterung des Terminals der Eurogate-Gruppe. Sollte er rasch rechtskräftig werden, könnte noch 2012 mit dem Ausbau begonnen werden. Eurogate würde dann 1050 Meter neue Kaimauern für Großfrachter erhalten.

Die Modernisierung der Nautischen Zentrale im Hafen beginnt dagegen bereits im Mai. Die mit dem Tower eines Flughafens vergleichbare Einrichtung, direkt neben dem Haus der Hafenlotsen, erhält einen Anbau und ein modernes Computersystem, mit dem das Oberhafenamt künftig den Schiffsverkehr steuern wird. "Wir investieren innerhalb von zwei Jahren sieben Millionen Euro für die Sicherheit im Hafen", sagte HPA-Chef Meier. Während der Bauzeit wird der Hafen von der Notzentrale am Veddeler Damm aus gesteuert. Das wurde zuletzt bereits eingehend geprobt.