Billigflieger Norwegian Air Shuttle setzt auf Wachstum. Wert der Aufträge liegt bei 16,5 Milliarden Euro. Die Flieger werden ab 2016 ausgeliefert.

Oslo. Der norwegische Billigflieger Norwegian Air Shuttle setzt mit einer Bestellung von zusammen 222 Jets bei den Flugzeugbauern Airbus und Boeing mitten in der Krise auf Wachstum. "Die Idee ist, in diesen Märkten ein bisschen antizyklisch zu handeln (...), wenn die Nacht am dunkelsten ist", sagte Konzernchef Bjoern Kjos. Der Preis für die bestellten Maschinen sei in der Flaute günstig gewesen.

Die Norweger bestellten bei Boeing 100 Flieger des Typs 737 MAX sowie 22 Maschinen der Reihe 737-800. Bei Airbus orderten sie 100 A320neo und ergänzen damit ihre bisher aus 61 Boeing-Jets bestehende Flotte erstmals um Flugzeuge von der europäischen Konkurrenz. Den Gesamtwert der Vereinbarungen bezifferte Norwegian auf umgerechnet 16,5 Milliarden Euro nach Listenpreisen - allerdings sind Rabatte bei solchen Volumen üblich.

Firmenchef Kjos nannte die Riesenbestellung "historisch": "Dieser Auftrag ist der größte, den jemals eine europäische Fluggesellschaft erteilt hat." Die bestellten Flugzeuge sollen ab 2016 ausgeliefert werden. Durch geringere Treibstoffkosten für die neuen Typen werde man enorme Kosten einsparen, meinte Kjos. Für den angeschlagenen skandinavischen Konkurrenten SAS könnte die Luft damit künftig noch dünner werden. Norwegian startete vor zehn Jahren und rangiert unter den europäischen Billigfluggesellschaften inzwischen auf dem dritten Platz hinter Ryanair und Easyjet.

Unterdessen teilte Boeing mit, der US-Luft- und Raumfahrtkonzern habe im vergangenen Jahr den Gewinn trotz teurer Neuentwicklungen um 21 Prozent auf vier Milliarden Dollar (3,09 Milliarden Euro) gesteigert. Der Umsatz erhöhte sich um sieben Prozent auf 68,7 Milliarden Dollar. Für 2012 rechnet Boeing mit einer Umsatzsteigerung auf bis zu 80 Milliarden Dollar.