Das Servicepersonal in Fuhlsbüttel und am Hauptbahnhof wird aufgestockt. Doch selbst in den Zügen dürfte es eng werden.

Frankfurt/Hamburg. Wer am Montagmorgen mit der Lufthansa fliegen will, sollte viel Geduld mitbringen oder sich am besten gleich neu orientieren - in Richtung Bahn oder einer anderen Fluggesellschaft. Denn bei Deutschlands größter Fluglinie fallen wegen der Pilotenstreiks von Montag bis Donnerstag bundesweit zwei von drei Flügen aus. Bei der Tochtergesellschaft Germanwings ist es einer von drei.

Auch der Flughafen Fuhlsbüttel wird von dem Arbeitskampf hart getroffen. In Hamburg wird es von Montag bis Donnerstag täglich nur gut 40 Abflüge statt bisher 97 vom Lufthansa-Konzern inklusive seiner Tochtergesellschaften geben. "Die Lufthansa-Flüge fallen fast alle aus. Die Regionalfluggesellschaften City Line, Cirrus, Cimber Air und Eurowings starten", sagte Konzernsprecher Wolfgang Weber. Nach Frankfurt und München gibt es ab Dienstag von Hamburg aus keine Verbindung mehr mit der Lufthansa. Die Kunden können kostenlos umbuchen oder stornieren. Innerdeutsch reisende Fluggäste, deren Flüge gestrichen werden müssen, können die Züge der Bahn nutzen und bekommen für ihr Ticket einen Reisegutschein. Zur Information hat die Lufthansa die kostenlose Nummer 0800/8506070 geschaltet. Die Abflüge sind über die Internetseite www.lufthansa.com abrufbar.

Eine Einigung in letzter Minute mit der Vereinigung Cockpit (VC), die die 4500 Piloten und Kopiloten vertritt, scheint derzeit kaum möglich. Der Lufthansa-Vorstand habe die Spitze der Pilotengewerkschaft VC zwar kontaktiert und "einen Vorschlag gemacht, wie man konstruktiv in die Gespräche einsteigen könnte", sagte ein Konzernsprecher. Allerdings habe die Gewerkschaft das Gespräch abgebrochen. "Wir bleiben gesprächsbereit, auch am Wochenende", so die Lufthansa. Die Piloten verlangen vor allem mehr Einfluss auf das operative Geschäft des Unternehmens.

Zumindest Germanwings will auch während des Streiks weiter Verbindungen von Hamburg nach Stuttgart, Toulouse und Klagenfurt anbieten. Das sieht der Ersatzflugplan der Gesellschaft vor. Er ist unter www. germanwings.com im Internet zu sehen (Infotelefon: 0800 6644935). Genau wie die Lufthansa bietet auch die Tochter kostenlose Stornierungen und Umbuchungen an. Tickets können am Flughafen gegen Bahnkarten getauscht werden.

Am Hamburger Airport soll währen der Streiktage das Personal an Informationsschaltern, in den Terminals sowie an der Telefonzentrale verstärkt werden. "Am Hauptbahnhof, wo wir die Fluggäste erwarten, werden zusätzlich fünf Servicekräfte unterwegs sein, die über die Abfahrten informieren", sagte Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst. Sollten diese zusätzlichen Arbeitskräfte nicht ausreichen, könnten rasch weiter Mitarbeiter aus der Verwaltung hinzugezogen werden. Allerdings geht die Bahn davon aus, dass sie den zusätzlichen Andrang in den Zügen ohne größere Probleme bewältigen wird. Im Vergleich zu den täglich 330 000 Fahrgästen werde die Zahl der Fluggäste, die auf die Bahn ausweichen würden, gering sein, so das Unternehmen.

Probleme könnten jedoch dadurch entstehen, dass der Streik in eine Zeit fällt, in der Züge für den Fernverkehr knapp sind. Teile der ICE-Flotte müssen derzeit häufiger für Sicherheitsüberprüfungen an den Achsen in die Werkstätten als vorgesehen. Hinzu kommen Beeinträchtigungen wegen des Winterwetters.

"Es wird voll in den Zügen, und der eine oder andere wird auch stehen müssen", sagte der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, dem Abendblatt. Um allzu vollen Zügen zu entgehen, empfiehlt Naumann in Richtung Frankfurt auch IC-Züge zu nutzen, die alle zwei Stunden fahren. "Richtung München sollte man versuchen, den alle zwei Stunden fahrenden kompletten ICE zu nehmen und nicht die nur halb so langen Zügen dazwischen", sagt Naumann. Wer in Richtung Köln/Düsseldorf unterwegs sei, könne ab Münster auch auf Regionalzüge ausweichen, ohne viel Zeit zu verlieren.