Um Mitternacht haben die Piloten der Lufthansa wie angekündigt die Arbeit niedergelegt. In Hamburg herrschte schon vorher Chaos.

Hamburg. Die Vereinigung Cockpit (VC) hatte gut 4000 Piloten aufgerufen, für vier Tage ihre Arbeit ruhen zu lassen und bei der Lufthansa wird ab sofort gestreikt! Wie seit Tagen angekündigt habe der Ausstand der Piloten um Mitternacht begonnen, teilte die Fluggesellschaft mit. Die Cockpits bleiben also leer, der Sonderflugplan trete somit in Kraft. Passagiere müssen sich dennoch auf massive Beeinträchtigungen einstellen. Bei der Lufthansa sollten etwa zwei Drittel der Flüge gestrichen werden, bei der Billigflug-Tochter Germanwings dürften es etwas weniger sein.

Die Konfliktparteien hatten sich am Wochenende vergeblich um eine Einigung bemüht. Auch ein Vermittlungsversuch von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer in letzter Minute brachte keine Annährung in dem Tarifkonflikt. Der Konzern bietet den Piloten eine Arbeitsplatzgarantie bis Ende 2012 an, will sich aber nicht darauf einlassen, deutsches Tarifrecht auch für Unternehmensteile im Ausland durchzusetzen. Genau darauf pocht die Gewerkschaft. Sie befürchtet einen sukzessiven Abbau der hoch bezahlten Lufthansa-Piloten und die Verlagerung von Arbeitsplätzen.

Am Hamburger Flughafen ist es bereits vor dem Lufthansa-Streik zu etlichen Verspätungen bei den Abflügen gekommen. Grund war nach Angaben einer Flughafen-Sprecherin eine Fehlschaltung einer Tür. Dadurch waren ankommende Passagiere einer Maschine aus dem ägyptischen Hurghada nicht durch die Passkontrolle gegangen und hatten sich mit wartenden Passagieren im Abflugbereich vermischt. „Der Abflugbereich musste daraufhin geräumt werden und war 45 Minuten geschlossen“, sagte die Sprecherin. Mehrere Abflüge verzögerten sich um eine Stunde oder mehr. Um 19.20 Uhr wurde der Abflugbereich wieder freigegeben. Wie viele Passagiere und wie viele Abflüge betroffen waren, konnte die Sprecherin nicht sagen.

Nach den Sicherheitsbestimmungen am Flughafen hatte die Bundespolizei die Räumung veranlasst. „Es wurde schnell reagiert, um zu verhindern, dass jemand ohne Kontrolle durchgeht“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Flughafen. Ob tatsächlich alle Passagiere aus der Maschine aus Ägypten kontrolliert wurden, konnte er zunächst nicht sagen. Auch war unklar, wie viele Menschen sich zu dem Zeitpunkt im Abflugbereich aufhielten. „Am Sonntagabend haben wir aber eher nicht so viele Passagiere“, meinte die Sprecherin.

Der geplante Pilotenstreik wird indes am Montag auch am Flughafen Hamburg zu etlichen Streichungen und Verspätungen führen. „Es werden mehr als die Hälfte unserer innerdeutschen Flüge ausfallen“, sagte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber. Betroffen sind vor allem Flüge nach Frankfurt und München, die an einigen Tagen komplett ausfallen werden. Von 97 regulären Abflügen werden am Montag nur 44 Maschinen starten, an den übrigen Tagen bis Donnerstag 42 Maschinen. Auslandsflüge seien fast gar nicht betroffen. Der Hamburger Flughafen informiert auf seiner Homepage www.hamburg- airport.de über die gestrichenen Flüge und verstärkt das Personal an den Terminals und in der Telefonzentrale.