Zwei Institute in Schleswig-Holstein wünschen den Einstieg der Hamburger - aber Übernahmen sind nicht geplant.

Hamburg. Die Haspa klagt über massive Wettbewerbsverzerrungen durch Staatshilfen: "Es darf nicht sein, dass Banken, die von Regierungen gestützt wurden, ihren Konkurrenten nun durch Nullpreisangebote oder Kundengewinnungsprämien das Leben schwer machen", sagte Sparkassenchef Harald Vogelsang. Er nannte in diesem Zusammenhang die Commerzbank, die vom Staat 18 Milliarden Euro erhalten hatte, sowie die ING DiBa, deren niederländischer Mutterkonzern mit einer Finanzspritze von zehn Milliarden Euro gestärkt wurde. "Wir brauchen wieder faire Wettbewerbsverhältnisse", forderte Vogelsang.

In Schleswig-Holstein tritt die Haspa jedoch selbst als Retter auf: Der Sparkasse Südholstein mit Sitz in Neumünster hat sie mit einem Nachrangdarlehen von 50 Millionen Euro unter die Arme gegriffen und auch der durch Altlasten in Schwierigkeiten geratenen Nord-Ostsee Sparkasse (Flensburg) hat Vogelsang Hilfen angeboten. Der Kredit der Haspa an die Neumünsteraner soll in eine Minderheitsbeteiligung umgewandelt werden, sobald die von der Kieler Regierungskoalition angestrebte Änderung des Sparkassengesetzes dies zulässt. Wie Vogelsang sagte, gibt es noch eine zweite Sparkasse in Schleswig-Holstein, die für diesen Fall einen Einstieg der Haspa wünscht. Es handele sich um ein Institut, dem es gut geht. Nach Informationen des Abendblatts ist die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg gemeint.

Die Haspa ist in Schleswig-Holstein schon vor Jahren bei vier sogenannten freien Sparkassen, die nicht von den jeweiligen Gemeinden kontrolliert werden, eingestiegen. Vogelsang wandte sich gegen Bedenken, die Hamburger wollten in Form eines Konzerns ihren Einfluss im Norden ausweiten: "Wir würden nie eine Mehrheitsbeteiligung eingehen, weil dann der Charakter einer Sparkasse verloren ginge."

Gerade in der Krise habe sich das deutsche Bankenmodell mit seinen drei Säulen - private Institute, Sparkassen und Genossenschaften - bewährt, sagte der Haspa-Chef: "Das gute klassische, am echten Wirtschaftsleben orientierte Bankgeschäft steht vergleichsweise gut da." So stieg das Betriebsergebnis der Haspa im Jahr 2009 nach Risikovorsorge um 16,5 Prozent auf 108 Millionen Euro, die Eigenkapitalrendite nahm auf 6,8 (Vorjahr 5,9) Prozent zu. Wegen hoher Steuerzahlungen blieb der Überschuss bei 60 Millionen Euro konstant.

Im vergangenen Jahr konnte die Sparkasse 75 000 neue Privatkunden und Einlagen von 1,3 Milliarden Euro hinzugewinnen. Bei den Girokonten gab es ein kräftiges Plus von 8,8 Prozent auf 1,23 Millionen Stück und die Zahl der für Kinder gedachten "Mäuse-Konten", deren Verzinsung allerdings von fünf auf vier Prozent zurückgenommen wurde, hat sich sogar auf mehr als 38 000 Stück fast verdoppelt - ein "wichtiger Baustein für das zukünftige Wachstum der Haspa", wie Vogelsang sagte. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 3,9 Prozent auf 37,5 Milliarden Euro.

Der kräftige Kundenzuwachs zeige das große Maß an Vertrauen, das man der Sparkasse entgegenbringe, so der Vorstandssprecher. Zumindest für viele der 3700 Kunden, die mit den von der Haspa verkauften Lehman-Zertifikaten ihr Geld verloren, dürfte dies jedoch kaum gelten. An mehr als 1000 Betroffene wurden insgesamt gut zehn Millionen Euro Entschädigungen ausgezahlt, vier Prozesse hat die Haspa in erster Instanz verloren. In allen Fällen hat das Unternehmen Berufung eingelegt, zwei der Urteile dazu werden am 14. April verkündet.

Stark wuchs die Haspa bei den Neubewilligungen von Baufinanzierungen mit einem Plus von 45 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Im Firmenkundengeschäft wurden 1000 neue Kunden gewonnen. "Der Zulauf von Kunden anderer Häuser zeigt uns, dass einige Wettbewerber die Kreditvergabe deutlich zurückgefahren haben", sagte Vogelsang. Dagegen erhöhte sich das Zusagevolumen der Sparkasse auf 7,0 (Vorjahr 6,4) Milliarden Euro.

Während im Hamburger Bankensektor durch die Branchenkrise zahlreiche Arbeitsplätze verloren gingen, stockte die Haspa die Belegschaft - wie im Vorjahr - um 100 Beschäftigte auf. "Wahrscheinlich" werde auch 2010 der Personalbestand wachsen, so Vogelsang. Auf Basis günstigerer Konjunkturaussichten erwartet er einen Gewinn mindestens auf Vorjahresniveau.