EU-Staaten sagen Athen politische Unterstützung zu. Finanzhilfen gibt es vorerst nicht.

Brüssel/Hamburg. Griechenlands schwere Schulden- und Finanzkrise wird zunehmend zum Risiko für die europäische Gemeinschaftswährung Euro. In Politik und Finanzwirtschaft wächst die Sorge, dass Spekulanten an den internationalen Finanzmärkten den Kurs des Euro weiter unter Druck setzen könnten. Gestern setzte der Euro seine Abwärtstendenz der vergangenen Monate fort und notierte zeitweise unter 1,36 Dollar. Vor wenigen Wochen hatte der Euro noch bei knapp 1,50 Dollar gelegen.

Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) warnte gestern in Hamburg vor einer Spekulation gegen den Euro: "Es wird mit massiven Beträgen auf die Abwertung des Euro spekuliert", sagte Koch beim traditionellen Jahresessen des Börsenpräsidenten. Wenn man auf die durch die griechische Schuldenkrise verursachte Schwäche des Euro nicht angemessen reagiere, berge dies neue Risiken für den Finanzsektor: "Dann können einige Banken nicht mehr." Zwar sei durch die Unterstützung der Euro-Länder das Problem eines drohenden griechischen Staatsbankrotts wohl mit "erträglichen" Nachwirkungen lösbar, sagte Koch: "Aber die eigentliche Bewährungsprobe steht dem Euro noch bevor."

Beim gestrigen Gipfel der EU-Mitgliedstaaten in Brüssel blieb offen, wie die Gemeinschaft Griechenland gegen dessen massive Überschuldung helfen kann, ohne gegen EU-Gesetze zu verstoßen. Zugleich bemühten sich die Regierungschefs, weitere Spekulationen einzudämmen. Sie spannten einen Schutzschirm für Athen, sagten zu, notfalls finanziell einzuspringen. "Wir kennen unsere Verantwortung für die Stabilität der Euro-Zone und gehören zusammen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Andreas Rees, Chefvolkswirt für Deutschland bei der Bank Unicredit, wertet die Stellungnahmen der EU gestern in Brüssel allenfalls als "Verschnaufpause" für die Gemeinschaft: "Die Finanzmärkte werden nicht lockerlassen und sich erst dann beruhigen, wenn die Maßnahmen konkret sind und überzeugen."