Hamburgs Unternehmen leiden unter der mangelnden Risikobereitschaft der Banken, die sich die Kreditvergabe mit steigenden Zinsen vergüten lassen oder sich sogar ganz gegen eine Finanzierung sperren.

Hamburg. "Es gibt derzeit in Hamburg keine umfassende Kreditklemme, aber die Unternehmensfinanzierung wird teurer", nannte gestern Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg, das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Kammer unter 640 Unternehmen in der Stadt.

Mehr als zwei Drittel der befragten Firmen bewerten höhere Zinsen, die ihnen abverlangt werden, als das größte Hindernis bei ihrer Finanzierung. 47,9 Prozent der Unternehmen beklagen gestiegene Anforderungen an Sicherheiten, bevor die Bank Geld etwa für eine Erweiterungsinvestition oder eine Modernisierung verleiht. 39,6 Prozent kritisieren, dass die Banken vor einer Darlehensvergabe deutlich mehr Unterlagen sehen wollten als in wirtschaftlich guten Zeiten.

Immerhin 2,5 Prozent aller von der Kammer befragten Firmen gaben an, dass von ihnen beantragte Kredite verweigert oder Darlehenslinien nicht verlängert worden seien. Im Gegenzug sprachen acht Prozent der Hamburger Unternehmen davon, dass sich ihre Finanzierungskosten gegenüber dem vergangenen Jahr sogar verbessert hätten.

Am stärksten betroffen von einer Verschlechterung bei der Finanzierung waren Firmen aus dem Handel (37,2 Prozent) und dem produzierenden Gewerbe (35,7 Prozent). Überdurchschnittlich schlecht behandelt fühlte sich auch das Gastgewerbe. 9,9 Prozent der in dieser Branche befragten Firmen gaben an, dass ihnen beantragte Kredite nicht gewährt worden seien.

Die Handelskammer warnt davor, dass mangelnde Finanzierungsmöglichkeiten für die Wirtschaft das Wachstum in der Hansestadt bremsen könnten. "Gerade jetzt, wo sich die Stimmung in der Hamburger Wirtschaft weiter aufhellt, müssen wir sicherstellen, dass der wachsende Optimismus auch mit ausreichenden Finanzierungsmitteln begleitet wird", sagte Schmidt-Trenz.