Der Hamburger Verbandsvorsitzende will Neuansiedlungen erleichtern und Bedingungen für bestehende Unternehmen verbessern.

Hamburg. Hamburgs Industriefirmen haben ein neues Sprachrohr: Hans-Theodor Kutsch. Der Chef der Otto Krahn Gruppe, wurde gestern Abend erwartungsgemäß einstimmig zum neuen Vorsitzenden des Industrieverbandes Hamburg (ivh) gewählt. "Hamburg muss als größter deutscher Industriestandort erhalten und ausgebaut werden. Dies ist meine zentrale Aufgabe", sagte Kutsch nach seiner Wahl. Dabei gelte es, die Rahmenbedingungen für bestehende Unternehmen wieder zu verbessern und Neuansiedlungen zu erleichtern.

"Zu den Rahmenbedingungen gehört auch, den Bürgern und der Politik in Hamburg deutlich zu machen, dass die Industrie ein attraktiver Partner und Arbeitgeber ist. Wir gehören zum Leben in dieser Stadt, nicht an den Rand", so Kutsch, der als die ersten Schwerpunkte seiner Arbeit die Beschleunigung der Umsetzung des Masterplans Industrie und eine Förderung der Forschungszusammenarbeit der Industrie mit den Hamburger Hochschulen nannte. "Wir werden auch in Zukunft in allen wichtigen Bereichen den engen Dialog mit der Politik suchen, egal welche politische Zusammensetzung der Senat hat."

"Hans-Theodor Kutsch schätze ich als hoch innovativen, international vernetzten Hamburger Kaufmann und Unternehmer. Er und das von ihm geführte Unternehmen Albis Plastic engagieren sich von Anfang an als konstruktive Partner im Masterplan Industrie sowie in der InnovationsAllianz Hamburg, in den Themen also, die für die Stärkung des Industriestandortes von überragender Bedeutung sind", sagte gestern Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU).

Kutsch folgt Frank Horch, der seinen Spitzenposten beim ivh abgegeben hat, um sich auf sein Amt als Präses der Handelskammer Hamburg zu konzentrieren. Horch wird, wie auch der norddeutsche Siemens-Chef Michael Westhagemann, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes. Kutsch ist Hanseat in der fünften Generation.

1950 auf der Uhlenhorst geboren, studierte er nach einer Lehre zum Außenhandelskaufmann in Hamburg Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Politik. Nach einem zweijährigen Stipendium in den USA folgten Tätigkeiten in Vertrieb und Marketing beim Henkel-Konzern. Danach koordinierte er das Geschäft des Chemiekonzerns Bayer in Asien. 1989 wechselte Kutsch als Generalbevollmächtigter zum Schweizer Unternehmen Plüss-Staufer, dem weltgrößten Verarbeiter von Calciumcarbonat. Ende 1991 führte ihn sein beruflicher Weg zurück nach Hamburg zu Otto Krahn, wo er heute Geschäftsführer des Kunststoffherstellers Albis Plastic ist und zugleich an der Spitze der Holdinggesellschaft steht. Heute wohnt Kutsch wieder in seinem früheren Elternhaus. Am Wochenende zieht es ihn in die Natur. Wann immer er Zeit findet, fährt er mit seiner Lebensgefährtin Marianne Masson zu seinem Zweitwohnsitz auf dem Gut Helmstorf in Ostholstein und streift durch die Wälder.

Kutsch ist Vater dreier Kinder und setzt sich als Mitglied des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer für die Vereinbarkeit von Ethik und Wirtschaft ein. Beide Themen sind für den neuen ivh-Chef untrennbar miteinander verbunden.

Der Industrieverband wählte nicht nur seinen Vorsitzenden, sondern entsandte auch Holsten-Chef Jörg Crosseck, Sabine Forrest, Gründerin von forrest & friends, Hapag-Lloyd-Vorstand Roland Kirch, E.on-Hanse-Chef Hans-Jakob Tiessen und Philips-Chef Andreas Wente in den Vorstand der Interessensvertretung der Hamburger Industrie.