Die Passagierzahlen dürften 2009 um sechs Prozent sinken. Flughafenchef Eggenschwiler sieht den Negativtrend aber gestoppt - und arbeitet an neuen Zielen.

Hamburg. Der Flugverkehr befindet sich seit Monaten im Abschwung, doch langsam zeichnet sich eine Entspannung ab. Zwar verzeichnet der Hamburger Flughafen auch im Juli noch keine Zuwächse, doch der Rückgang wird geringer. "Der Negativtrend ist gestoppt", sagt Michael Eggenschwiler, Chef der Hamburger Flughafengesellschaft, im Gespräch mit dem Abendblatt. Während im Februar das Minus noch zwölf Prozent betrug, lag der Rückgang im Juli nur noch bei 3,2 Prozent.

"Für das erste Halbjahr verzeichnen wir einen Rückgang von 8,3 Prozent bei den Passagierzahlen", so Eggenschwiler. "Bezieht man noch den Juli mit ein, ging das Passagieraufkommen im Jahresverlauf um 7,5 Prozent zurück." Damit liegt Hamburg im Bundesschnitt von 7,9 Prozent. Von den zehn größten deutschen Flughäfen verzeichnen Frankfurt, Hannover, Köln/Bonn, Stuttgart und München deutlich größere Einbußen.

"Hamburg hat einen starken lokalen Verkehr sowie eine starke Stellung im Tourismus und steht deshalb besser da als andere Flughäfen." Der touristische Verkehr sei sehr stabil geblieben und Hamburg profitiere von seinem großen Einzugsgebiet. "Wir haben einen guten Zulauf aus Dänemark", sagt Eggenschwiler. So wurden bisher 75 000 dänische Flugreisende in den ersten sieben Monaten in Hamburg gezählt. Bei den Geschäftsreisen verzeichne man dagegen noch keine Erholung. Eggenschwiler rechnet aber nicht damit, dass nach der Feriensaison die Passagierzahlen wieder stärker einbrechen.

Erstmals wagt der Flughafenchef jetzt eine Prognose für das Gesamtjahr: "Ich rechne für 2009 mit einem Rückgang von sechs Prozent. Wir würden dann zwölf Millionen Passagiere haben, rund 800 000 weniger als 2008."

Die 1600 Beschäftigten des Flughafens werden die Prognose mit Erleichterung aufnehmen. Denn das macht ihre Arbeitsplätze sicherer. "Wir haben keine Kurzarbeit, nutzen ein flexibles Arbeitszeitmodell und besetzen frei werdende Stellen nur im Ausnahmefall", sagt Eggenschwiler. "Wir werden unsere Beschäftigten halten können. Außerdem haben 16 junge Leute jetzt ihre Ausbildung begonnen."

Der Flughafen hat bisher keine Routen verloren. Ende August wird Estonian Air seine Flüge nach Estland streichen. Dafür kommt von Air Taxi Europe eine neue Verbindung nach Erfurt, die außer am Wochenende zweimal täglich bedient wird. Zum Winterflugplan bietet Germanwings neue Flüge nach Köln/Bonn, Klagenfurt und Salzburg an. TUIfly und transavia.com fliegen neu nach Innsbruck. Ab Februar 2010 wird es von Easyjet zweimal täglich eine Verbindung nach London-Gatwick geben.

"Wir sind mit den Airlines ständig über neue Routen und Flugverdichtungen im Gespräch", sagt der Flughafenchef. Als neue Ziele hat er Athen und Bukarest im Visier. Langfristig arbeitet er auch an einer direkten Verbindung nach Shanghai.

In diesem Jahr werden noch ein weiterer Parkplatz mit 1600 Plätzen und ein Hotel mit 266 Zimmern eröffnen. "Damit ist der Flughafenausbau dann abgeschlossen", sagt Eggenschwiler. "Zusammen mit der S-Bahn-Anbindung und weiteren Infrastrukturmaßnahmen wurden 750 Millionen Euro in den Flughafenausbau investiert, davon 350 Millionen von der Flughafen Hamburg GmbH."