... wenn das Gute liegt so nah? Denken sich viele Deutsche und buchen Rügen statt Rimini, Amrum statt Antalya.

Hamburg. Eine frische Brise und norddeutsche Gastlichkeit: Die typischen Freuden eines Urlaubs an der Nord- und Ostseeküste werden immer beliebter. Immer mehr Deutsche verbringen ihre Ferien im eigenen Land - und besonders gern an den Orten, die für die Hamburger in Ausflugsnähe liegen. An der ostdeutschen Küste mit Zielen wie Warnemünde oder Kühlungsborn hat der Tourismusverband zwei Prozent mehr Gäste gezählt. Insbesondere Rügen und Usedom sind die Dauerbrenner.

In Schleswig-Holstein entwickeln sich an der Ostseeküste einige neue Boomziele: So verbucht Niendorf aktuell ein Plus von 11 Prozent, die Region Lübeck erreicht einen Zuwachs um sieben Prozent und Travemünde plus 3,8 Prozent. In Timmendorfer Strand reicht es noch für 1,2 Prozent mehr Gäste. An der Nordseeküste freuen sich Sylt und Amrum über mehr Touristen, auch St. Peter Ording ist vor allem wegen vieler Großveranstaltungen gut gebucht.

Die Vermieter von Ferienwohnungen, Hotels und Pensionen müssen dabei immer flexibler werden: "Wir stellen fest, dass die Gäste immer kurzfristiger anfragen und die Aufenthaltsdauer kürzer wird", heißt es bei der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein.

Weniger ausländische Touristen

Bundesweit ist die Zahl der Übernachtungen hingegen gesunken. Vor allem ausländische Gäste blieben aus. Die Zahl ihrer Übernachtungen sank im Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent, wie das Statistische Bundesamt berichtete.

Auch im gesamten ersten Halbjahr kamen weniger Besucher aus dem Ausland. Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass der langjährige Boom des Deutschland-Tourismus ausländischer Urlauber gebrochen ist.

Seit 2003 war die Zahl der Übernachtungen ausländischer Touristen stets stärker gestiegen als die inländischer Gäste. Insgesamt verbuchten Hotels, Pensionen, Ferienhäuser und Campingplätze von Januar bis Juni im gesamten Bundesgebiet nur noch 162,6 Millionen Übernachtungen, das war ein Minus von zwei Prozent.

Lieber Camping als Wellnesshotel

Die deutschen Urlauber suchten in der ersten Jahreshälfte vor allem nach preisgünstigen Möglichkeiten für ihren Sommerurlaub, wie aus den Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Im Gegensatz zur Hotelbranche hätten Campingplätze und Ferienwohnungen ein Buchungsplus von zwei Prozent verzeichnen können.

Die Hotelübernachtungen hingegen gingen um drei Prozent zurück. Mit dem Trend zum Camping-Urlaub bestätigten sich die Erwartungen der Branche aus den vergangenen Monaten.

"Deutschland ist und bleibt das beliebteste Urlaubsland der Deutschen", sagte Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband. Die Urlauber-Hochburgen an den Stränden, aber auch Städtereisen seien im Trend. Berlin und Hamburg, die sonst nicht zu den Hochsommerzielen gehörten, zählten viele Gäste. So zog Hamburg in den ersten fünf Monaten 0,6 Prozent mehr Touristen an als im Vorjahreszeitraum.

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