Bei der HSH Nordbank gibt es nach Informationen des Abendblatts Ärger über die Sonderzahlung für den Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher.

Hamburg. Bei der HSH Nordbank gibt es nach Informationen des Abendblatts Ärger über die Sonderzahlung für den Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher. Viele Mitarbeiter seien wütend darüber, dass sie selbst keine Boni mehr bekommen sollen, während Nonnenmacher zu seinem Amtsantritt als Bankchef im November eine Sonderzahlung von 2,9 Millionen Euro vereinbart hatte - die in abgewandelter Form als eine Art "Halteprämie" auch Teil seiner Vertragsverlängerung im Juni war. "Nicht nur außerhalb, auch innerhalb der Bank herrscht über Nonnenmachers Bonuszahlung Empörung", heißt es aus dem Umfeld des Unternehmens.

"Es gibt bei der HSH Nordbank derzeit keine variablen Vergütungen, und es gibt darüber auch keinen Streit", sagte hingegen Banksprecherin Michaela Fischer-Zernien dem Abendblatt. "Diese Entscheidung ist bereits zum Jahresbeginn gefallen."

Banken, die während der Finanzmarktkrise Staatshilfen angenommen haben - wie unter anderem die HSH Nordbank - dürfen ihren Vorständen maximal 500 000 Euro im Jahr zahlen, solange sie keine Dividende ausschütten. Diese gesetzliche Regelung gilt allerdings nicht für Mitarbeiter unterhalb der Vorstandsebene, also zum Beispiel für Investmentbanker an den wichtigsten Handelsplätzen in London und New York. Diese hatten in früheren Jahren wegen hoher Boni teils erheblich mehr verdient als die Vorstandsvorsitzenden von Banken.

Nach Einschätzung eines Insiders dürfte die HSH Nordbank große Probleme bekommen, ihre Topkräfte zu halten, da die Konkurrenz bei Abwerbungen und als Boni bereits wieder hohe Summen zahle: "Hoch qualifizierte Mitarbeiter der Bank im Ausland interessieren sich herzlich wenig für die Debatte um Boni und Befindlichkeiten in Deutschland", sagte die Person dem Abendblatt.

Auch Kunden der HSH Nordbank wie der Berliner Großmarkt und die Hamburger Schuhhandelskette Görtz haben gegenüber dem Institut die Bonuszahlung für Nonnenmacher kritisiert, so die "Welt am Sonntag". Der Berliner Großmarkt wolle seine Geschäftsbeziehungen zu der Bank deshalb derzeit nicht ausbauen. "Es wundert mich nicht, wenn sich nun auch die eigenen Bankkunden von diesem asozialen Abgezocke abgestoßen fühlen", sagte Michael Neumann, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Hamburger Bürgerschaft, dem Abendblatt. Der Vorstandsvorsitzende Nonnenmacher entwickele sich immer mehr zum "erheblichen Geschäftsrisiko für die HSH Nordbank".