Manches weiß man vorher besser nicht, sagt Rüdiger Fuchs mit einem Lächeln. Seit Anfang 2009 versucht der Manager, Deutschlands älteste Werft Sietas in Neuenfelde zu sanieren - nachdem er zuvor mehr als ein Jahrzehnt lang in der Luft- und Raumfahrtbranche tätig war. Zuletzt half er bei Airbus, den Kabelsalat in der Elektronik des Superjets A380 zu entwirren.

Bei seinem Wechsel ahnte der 45-Jährige, dass es schwer sein könnte, in einem uralten Familienbetrieb modernste Produktionsmethoden einzuführen. Wie sehr es für den gesamten deutschen Schiffbau bergab gehen würde, konnte er aber nicht voraussehen.

Seine Aufgabe betreibt Fuchs mit Elan und schwäbischer Farbe in der Stimme. Er argumentiert, treibt an, überzeugt. So versucht der gebürtige Stuttgarter mit Erfahrung in Zukunftsbranchen, eine Hamburger Werft zu retten, die während des Dreißigjährigen Krieges gegründet wurde. Seinen Umstieg vom Flugzeug aufs Schiff bereut er nicht: "Hier kann ich mehr und intensiver gestalten als in einem Konzern."

Für seine Frau und seine beiden schulpflichtigen Kinder hat Fuchs weniger Zeit, als ihm lieb ist. Und auch das Segeln, das er seit seinem achten Lebensjahr mit Herzblut betreibt, steht derzeit hintan. Doch die Zukunft der Werft ist noch nicht gesichert, und da wird er bei allem Hang zur Ironie wieder ernst: "Der Befreiungsschlag hier ist noch nicht vollzogen."