Berlin. Kevin Spacey war ein gefeierter Schauspieler. Dann mehrten sich Belästigungs-Vorwürfe gegen ihn. Nun muss er vor Gericht erscheinen.

Er bekam viele wichtige Filmpreise, glänzte zuletzt in der Netflix-Serie „House of Cards“ – bis immer mehr Menschen davon berichteten, dass Schauspieler Kevin Spacey (59) sie in der Vergangenheit sexuell belästigt habe. Mehr als ein Jahr zog er sich deshalb aus der Öffentlichkeit zurück.

An diesem Montag muss er nun im amerikanischen Bundesstaat Massachusetts vor Gericht erscheinen. Ein Richter auf der Insel Nantucket hatte die Anhörung angesetzt.

Ende Dezember hatte Spacey ein bizarres Video von sich gepostet und indirekt auf die Vorwürfe reagiert.

Spacey soll 18-Jährigen betrunken gemacht haben

Die Vorwürfe von unsittlichem Angriff und Körperverletzung stammen nach Angaben der Staatsanwaltschaft von einem Vorfall im Juli 2016 in einem Restaurant auf Nantucket.

Spacey soll einen damals 18-Jährigen dort betrunken gemacht haben – in den USA ist Alkoholkonsum erst ab 21 Jahren legal. Anschließend habe er den jungen Mann laut Anklage unsittlich berührt.

Mehr als 30 Fälle bekanntgeworden

Seit Herbst 2017 waren dann in mehr als 30 Fällen Vorwürfe von sexuellen Übergriffen und Belästigung gegen Spacey öffentlich gemacht worden. Als erstes hatte der Schauspieler Anthony Rapp („Star Trek: Discovery“, „Rent“) angegeben, in den 80er Jahren als 14-Jähriger von Spacey belästigt worden zu sein.

Am Londoner Old Vic Theatre soll Spacey in seiner Zeit als künstlerischer Direktor Berichten zufolge mindestens 20 Männer belästigt haben. In England waren in mehreren Fällen polizeiliche Ermittlungen angelaufen. Ende Oktober 2017 hatte sich Spacey als schwul geoutet.

Netflix hatte im Zuge der Enthüllungen die Zusammenarbeit mit dem Oscar-Preisträger beendet, die finale Staffel von „House of Cards“ wurde ohne Spacey realisiert.

Die Anschuldigungen gegen ihn wurden im Rahmen der #metoo-Bewegung bekannt. (ses/dpa)