Los Angeles. Stan Lee erfand Spiderman, die X-Men und ungezählte weitere Superhelden. In jedem Marvel-Film hatte er einen Gastauftritt.

Stan Lee ist im Alter von 95 Jahren gestorben, wie US-Medien berichten. Der Comic-Autor und prägender Mann hinter der Marke Marvel ist nach Angaben des Promi-Portals „TMZ“ am Montagmorgen in eine Krankenhaus eingeliefert worden und dort gestorben. Der Marvel-Verlag bestätigte den Tod von Lee und veröffentlichte einen Nachruf.

Laut „TMZ“ hatte Stan Lee in den vergangenen Jahren unter mehreren Krankheiten gelitten. Auch der „Hollywood Reporter“ berichtet, dass Lee am Montagmorgen (Ortszeit) in seinem Haus nahe Los Angeles von einem Rettungswagen abgeholt und in ein Krankenhaus gebracht worden sei. Die US-Medien berufen sich auf Aussagen von Stan Lees Tochter.

An folgenden Charakteren hat Stan Lee für Marvel u.a. gearbeitet:

  • Spider-Man
  • Captain America
  • Die Fantastischen Vier
  • Der unglaubliche Hulk
  • Iron Man
  • Thor
  • X-Men
  • Daredevil
  • Doctor Strange
  • Black Panther

Kollegen in Hollywood und Fans weltweit trauern um den Comic-Autor. „Ich verdanke dir alles“, schrieb „Iron Man“-Star Robert Downey Jr. auf Instagram. Dazu stellte er ein Foto von sich und Lee, mit einem großen roten Herzen verziert.

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Über Jahrzehnte hinweg habe er jungen und alten Fans Abenteuer, Inspiration, Freude und Stärke gegeben, würdigte „Captain America“-Darsteller Chris Evans Lees Verdienste. „Verdammt...Ruhe in Frieden Stan. Danke für alles“, schrieb „Deadpool“-Star Ryan Reynolds in einem Tweet.

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„Ich fühle mich so geehrt, eine Rolle in deiner Welt gespielt zu haben“, erklärte Oscar-Preisträgerin Halle Berry, die „Storm“ in „X-Men“ porträtierte. „Wolverine“-Darsteller Hugh Jackman trauerte um ein „kreatives Genie“.

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Auch Jamie Lee Curtis twitterte eine Trauerbekundung.

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Die Oscar-Akademie schrieb: „Wie haben einen Helden verloren“.

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Stan Lee hatte viele Cameo-Auftritte

In den letzten Verfilmung der Marvel-Studios war Lee stets als Schauspieler zu sehen. Dabei schlüpfte er für so genannte Cameo-Auftritte immer wieder in unterschiedliche Rollen, auf die die Superhelden im Laufe des Filmes trafen. So spielte Lee in „Marvel’s The Avengers“ einen Schauspieler, oder in „Black Panther“ einen Spieler im Casino.

Lee war durch seine Auftritte in diesen Blockbustern nicht nur Comic-Fans ein Begriff. Die Serie „The Big Bang Theory“ griff Stan Lees Werk immer wieder auf. Die Figur Sheldon Cooper sprach dabei nicht nur über Lee, sondern traf ihn auch.

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ProSieben ändert Programm

Lee trat ironischer Weise in einem Bademantel der Fantastischen Vier auf – also einer Comic-Serie, die er gemeinsam mit dem Co-Autoren Jack Kirby maßgeblich geprägt hatte. Die Folge zeigt ProSieben an diesem Dienstag außerplanmäßig. Sie ist ab 16.35 Uhr zu sehen.

Außerdem strahlt der Sender ab 20.45 Uhr jene „Simpsons“-Folgen aus, in denen Lee diverse Cameo-Auftritte hat. ProSieben Maxx zeigt ab 1.10 Uhr fünf Episoden der Doku-Serie „Stan Lee’s Superhumans“, in denen das Marvel-Mastermind persönlich auf die Suche nach Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten geht.

Lee wurde 1922 als Stanley Martin Lieber in New York geboren und lebte zuletzt in Hollywood Hills im US-Bundesstaat Kalifornien. Schon im Alter von 17 Jahren war Lee als Comiczeichner- und Autor tätig. Er hatte bei der Firma Timely Comics begonnen, dem Verlag, der später zu den legendären Marvel Comics wurde.

Bei Stan Lee machte es zum ersten Mal „Bang!“ und „Pow!“

Seine Lückenfüller-Texte in Ausgabe 3 des „Captain America“-Comics im Jahr 1941 werden als Debüt in einer Karriere voller „POW!“ und „BANG!“ gesehen. Kurz darauf schuf er mit „Destroyer“ seine erste eigene Comicfigur und stand mit Künstlernamen Stan Lee im Heft, was später auch sein bürgerlicher Name wurde.

In einer Kolumne für den Marvel-Verlag schuf Stan Lee auch seinen Ausruf „Excelsior!“, mit dem er seine Kolumne und später auch Live-Auftritte beendete. Über die Entstehung hatte Lee mehrfach gesagt, dass er einen Spruch nutzen wollte, den garantiert niemand klauen und für sich beanspruchen könne.

Im Laufe seiner Karriere prägte Lee zahlreiche Charaktere von Marvel, half aber vor allem dabei, ein regelrechtes Comic-Universum zu schaffen, in dem die einzelnen Figuren immer wieder aufeinander trafen.

Stan Lee und seine Helden

Stan Lee hat als Comic-Autor zahlreiche Superhelden von Marvel geprägt. So auch Spider-Man und Thor. Wir stellen die Charaktere vor. An erster Stelle steht wohl Spider-Man.
Stan Lee hat als Comic-Autor zahlreiche Superhelden von Marvel geprägt. So auch Spider-Man und Thor. Wir stellen die Charaktere vor. An erster Stelle steht wohl Spider-Man. © imago/eventfoto54 | imago stock&people
Auch Thor, den Held mit dem Hammer hat Lee geprägt.
Auch Thor, den Held mit dem Hammer hat Lee geprägt. © imago stock&people | imago stock&people
Bei den Premieren der Marvel-Filme, aber auch in den Filmen selbst, trat er auf.
Bei den Premieren der Marvel-Filme, aber auch in den Filmen selbst, trat er auf. © imago stock&people | imago stock&people
Auch dem unglaublichen Hulk verpasste Lee seinen heutigen Stil. Gemeinsam mit Co-Autor Jack Kirby arbeitete er dabei an den Figuren.
Auch dem unglaublichen Hulk verpasste Lee seinen heutigen Stil. Gemeinsam mit Co-Autor Jack Kirby arbeitete er dabei an den Figuren. © imago/Prod.DB | imago
Captain America ist auch einer der Figuren aus der Feder von Lee.
Captain America ist auch einer der Figuren aus der Feder von Lee. © imago/Prod.DB | imago
The Flash ist zwar von der Konkurrenzmarke DC, spielte aber wohl eine wichtige Rolle in Lees Leben. Denn als DC Comics seine bekannten Superhelden wieder aufleben ließ, begann Lee damit, für Marvel Charaktere zu schaffen, die in Konkurrenz zu Superman, Batmann und dem Blitz treten konnten.
The Flash ist zwar von der Konkurrenzmarke DC, spielte aber wohl eine wichtige Rolle in Lees Leben. Denn als DC Comics seine bekannten Superhelden wieder aufleben ließ, begann Lee damit, für Marvel Charaktere zu schaffen, die in Konkurrenz zu Superman, Batmann und dem Blitz treten konnten. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Stan Lee vor seinem Iron Man.
Stan Lee vor seinem Iron Man. © REUTERS | Mario Anzuoni
Stan Lee mit einem Spider-Man-Darsteller und dem Schauspieler Lou Ferrigno, der den Hulk in einer Serie spielte.
Stan Lee mit einem Spider-Man-Darsteller und dem Schauspieler Lou Ferrigno, der den Hulk in einer Serie spielte. © REUTERS | Fred Prouser
Stan Lee trat in vielen Filmen selbst in Nebenrollen auf.
Stan Lee trat in vielen Filmen selbst in Nebenrollen auf. © imago/Cronos | Cronos/Izumi Hasegawa
Stan Lee ist am 12. November mit 95 Jahren gestorben.
Stan Lee ist am 12. November mit 95 Jahren gestorben. © dpa | Chris Pizzello
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Lee setzte anders als die Konkurrenz auf menschliche, natürliche Seiten der übernatürlichen Helden: Daredevil ist blind, Hulk hat unkontrollierte Wutausbrüche. Auch die X-Men-Figuren haben körperliche, geistige oder Verhaltens-Schwächen. Und Streber Peter Parker, der als Spider-Man, ein Ungeziefer, die Wände von Hochhäusern erklimmt, sollte als „durchschnittlicher, schludriger Junge“ erscheinen, sagte Lee.

Damit unterschieden sich Lees Figuren von denen der Konkurrenz bei DC Comics. Superman als unbesiegbare Alien mit Pomade-Frisur und der Multimillionär Batman wirkten lange fehlerfrei. Dennoch beeinflussten wohl auch DC-Charaktere Lee, denn die Konkurrenz trieb letztendlich beide Verlage an.

Stan Lee erfand die Marvel-Methode

Dazu prägte er einen ganz eigenen Stil, Comics zu kreieren: die Marvel-Methode. Anders als andere Comic-Autoren fertige Lee kein fertiges Skript, das er mit anderen Zeichnern ausarbeitete, sondern schrieb zunächst nur Zusammenfassungen. Aus diesen Zusammenfassungen zeichneten dann Marvel-Mitarbeiter ganze Comic-Hefte. Lee schrieb dann nachträglich die fehlenden Texte in Sprechblasen und Textboxen.

Seit den 80er-Jahren arbeitete Lee an dem Aufbau von Marvel als Film- und Fernsehmarke mit. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Streitigkeiten um Stan Lees Rechte an den Comic-Figuren, den Heften und den Marvel-Filmen. Wie die meisten Mitarbeiter des berühmten Comic-Verlages hatte Lee selbst nicht die Rechte an den Figuren erhalten, die er geschaffen hatte. Das änderte sich auch nicht, als Lee von 1972 Verleger und Chefredakteur des Comic-Verlages wurde.

Bittere Kämpfe mit Tochter um Vermögen

Anfang der 2000er-Jahre gipfelte der Rechtestreit in einer Klage. Lee bestand auf zehn Prozent des Profits aus den Verfilmungen von Spider-Man, Hulk und Co. Zwar bekam Lee in erster Instanz Recht, doch eine Berufung im Verfahren zwischen Marvel und Lee wurde 2005 mit einer außergerichtlichen Entschädigung seitens des Verlages beendet.

Dem „Hollywood Reporter“ zufolge lieferte sich Lees Tochter J.C. mit dem Vater bittere Kämpfe über die Zukunft des Vermögens. Die Rede war von einer „zunehmend giftigen und kämpferischen Situation“. Lees Ehefrau Joan starb 2017 im Alter von 93 Jahren.

Als eine letzte Nachricht Lees kann ein Tweet über seinen offiziellen Twitter-Account gesehen werden. Zum Veteranen-Tag in den USA am Sonntag zeigte der Account ein Foto von Lee, der selbst im Zweiten Weltkrieg in der Armee gedient hatte. „Danke an alle Veteranen für euren Einsatz“, hieß es.

(mit dpa-Material)