Im vergangenen September hatte Angelina Jolie die Scheidung eingereicht – nach zehn Jahren Beziehung und zwei Jahren Ehe. Für Brad Pitt damals offenbar eine Überraschung. Denn er erinnert sich, wie er noch kurz vorher über einen Skandal eines Hollywoodkollegen las. „Ich habe gedacht: Zum Glück kann mir sowas nicht mehr passieren. Ich habe meine Familie, lebe mein Leben und tue nichts Verbotenes.“
„Wenn du jemanden wirklich liebst, dann musst du ihn loslassen“
Doch dann kam die Trennung von Angelina Jolie, die Pitt zunächst nicht akzeptieren wollte: „Ich hatte den Drang, mich festzuklammern“, erzählt Pitt in dem Interview. „Aber es gibt da dieses Klischee: Wenn du jemanden wirklich liebst, dann musst du ihn loslassen. Jetzt weiß ich, was damit gemeint ist, denn ich habe genau das gefühlt. Man muss lieben können, ohne Besitzansprüche zu stellen, und für seine Liebe keine Gegenleistung erwarten.“
Jolie zog schließlich mit den sechs Kindern aus dem gemeinsamen Anwesen aus. Auch Pitt hielt es dort nicht mehr aus. Er zog vorübergehend zu einem Freund. „Zu Hause war es einfach zu traurig“, erinnert sich Pitt. Die plötzliche Einsamkeit nagte an seinen Nerven, immer wieder hatte er nachts heftige Albträume. „In unserem Haus war es immer verrückt und chaotisch. Stimmen und Krach kamen aus allen Ecken. Und dann gab es da plötzlich diese sehr, sehr ernsten Tage.“
Brad Pitt gesteht Alkoholprobleme
Mit einem Mal fühlte sich der Hollywoodstar, der in seinen Filmen oft den starken Helden gibt, schwach und verletzlich. „Ich bin immer schon sehr schlecht darin gewesen, mich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen“, erklärt Pitt. „Ich neige dazu, Gefühle zu unterdrücken.“ Er nahm in dieser Zeit Zuflucht im Alkohol: „Ich habe furchtbar viel gesoffen. Ich war ein professioneller Säufer.“
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Irgendwann aber kam Pitt zu sich. „Ich wollte so nicht mehr leben.“ Einen zentralen Grund hatte er, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen: Die Angst, das Sorgerecht für seine Kinder zu verlieren. Denn Jolie forderte das alleinige Sorgerecht für die drei leiblichen und die drei adoptierten Kinder im Alter von 8 bis 15 Jahren.
Künftig will der 53-Jährige mehr für seine Kinder da sein
Zwischenzeitlich hatte selbst das FBI gegen den Schauspieler ermittelt. Er soll eines seiner Kinder körperlich und seelisch misshandelt haben, lautete der Vorwurf. Die körperlichen Übergriffe sollen auch der Grund für die Scheidung von Angelina Jolie sein. Die Ermittler konnten allerdings keine Beweise für die Vorwürfe finden. Zu möglichen Vorfällen äußerte sich Pitt in dem „GQ“-Interview nicht, gab aber zu, dass die Probleme von ihm „verschuldet“ worden seien.
Eine endgültige Entscheidung über das Sorgerecht der Kinder ist zwischen Angelina Jolie und Brad Pitt bis heute nicht gefallen. Doch der 53-Jährige gibt sich reumütig: „Auf ihrem Sterbebett sprechen Menschen nicht darüber, was sie erreicht haben und womit sie ausgezeichnet wurden“, so Pitt. „Sie sprechen über ihre Liebsten oder darüber, was sie bereuen. Als jemand, der immer viel weg war, weil er gearbeitet hat, sage ich: Kinder sind sehr empfindlich, sie saugen alles auf. Sie brauchen jemanden, der ihre Hand hält und ihnen Dinge erklärt. Man muss ihnen zuhören. Wenn ich mich in meine Arbeit vertiefe, schaffe ich das oftmals nicht. Darin möchte ich besser werden.“
Pitt ist seit sechs Monaten trocken
Inzwischen lebt er wieder in seinem eigenen Haus – und versucht, die Zeit und den Raum für kreative Arbeit zu nutzen. „Ich arbeite mit Lehm, Gips und Holz. Es ist eine sehr einsame Tätigkeit, aber ich finde darin eine Ausdrucksmöglichkeit, die mir sehr hilft“, erzählt Pitt. Und noch etwas habe ihm geholfen: Ein Alkoholentzug. „Seit sechs Monaten bin ich trocken. Ich trinke jetzt nur noch Cranberrysaft und Mineralwasser.“