Er blies die legendären Soli bei „Brown Sugar“ und anderen Klassikern. Für die Rolling Stones war er über 40 Jahre ein festes Bandmitglied. Jetzt starb Bobby Keys in den USA.

Nashville/Hamburg. Jeder Musikfan kennt sein Solo auf „Brown Sugar“. Da blies Bobby Keys zu den lärmenden Gitarren in sein Horn, als gäbe es kein Morgen. Der Saxofonist spielte über 40 Jahre auf praktisch allen Alben und Tourneen mit den Rolling Stones. Und dann war da die legendäre Szene aus dem Film „Cocksucker Blues“, der wegen seines obszönen Namens zuerst nicht erscheinen durfte. Bobby Keys und Keith Richards, beide zugedröhnt, nehmen in einem Gemeinschaftsprojekt einen Hotelfernseher fachmännisch in die Hand und befördern in aus dem Fenster. So ging Rock ‚n‘ Roll in den Siebzigern.

Jetzt ist Bobby Keys mit 70 Jahren in Franklin/Tennessee an seiner Lebererkrankung gestorben, kurz vor seinem 71. Geburtstag. Er konnte wegen seiner Krankheit nicht mehr mit den Stones auf Australien-Tour gehen. Der Keyboarder Michael Webb überbrachte die traurige Nachricht, die Rolling Stones reagierten schockiert.

Keys war zunächst in diesem Jahr noch mit den Stones auf Tour, dann ging es nicht mehr. „Die Rolling Stones sind tief bestürzt über den Verlust unseres lieben Freundes und legendären Saxofon-Spielers, Bobby Keys“, hieß es in einer Erklärung der Band. „Bobby leistete seit den 1960ern einen einzigartigen Beitrag zur Band. Wir werden ihn sehr vermissen.“

Keys wurde in Lubbock im US-Staat Texas geboren, am selben Tag wie Keith Richards – dem 18. Dezember 1943. Der Stones-Gitarrist bezeichnete ihn oft als seinen Seelenverwandten und Lieblingsmusiker. „Ich habe den größten Kumpel der Welt verloren und ich kann dieses Gefühl der Traurigkeit gar nicht beschreiben, auch wenn mich Bobby aufmuntern würde“, erklärte Richards.

Neben „Brown Sugar“, in dem er ein unvergessenes Solo hinlegte, wurde auch sein siebenminütiger Einsatz in „Can't You Hear Me Knocking“ und in „Sweet Virginia“ berühtm. Keys prägte die Kult-Alben wie „Exile on Main Street“ mit. Weitere Highlights seiner Karriere waren John Lennons „Whatever Gets You Through the Night“ und Auftritte auf Alben von Keith Richards, George Harrison, Barbra Streisand und Eric Clapton.

Zu Beginn seiner Karriere spielte Keys mit dem ebenfalls aus Lubbock stammenden Buddy Holly und dessen Band The Crickets. Die Rolling Stones traf er in den 1960er Jahren, als sie gemeinsam auf einem Jahrmarkt in San Antonio auftraten. Damals war er aufgebracht, dass die britische Band Buddy Hollys Song „Not Fade Away“ gecovert hatte, erinnerte Keys sich in Richards Memoiren „Life“, die 2010 erschienen.

Er habe sich damals gedacht: „Wer sind diese blassgesichtigen Typen mit ihrer komischen Art zu sprechen und ihren dünnen Beinchen, dass sie einfach hierherkommen und mit Buddys Song Geld machen?“

Als er aber genau hingehört habe, habe er gemerkt, dass die Stones „richtigen Rock and Roll“ spielten. Erstmals nahmen sie Ende der 1960er Jahre einen Song gemeinsam auf und über die kommenden Jahrzehnte ging er immer wieder mit ihnen auf Tour und ins Studio.

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