Zwei Frauen, zwei Schicksale: Kate trug nach der Geburt ihres Sohnes George Alexander Louis ein ähnliches Kleid wie Prinzessin Diana. Ein Zufall?

London. Zwischen diesen beiden Fotos liegen nur 31 Jahre – und trotzdem Welten. Am 22. Juni 1982 stellten Prinzessin Diana und Prinz Charles ihren ersten Sprössling und designierten Thronfolger William den Untertanen vor dem St. Mary's Krankenhaus in London vor. Am 24. Juli 2013 hatten Prinz William und Herzogin Kate, beide 31, ihren ersten öffentlichen Auftritt als Familie mit ihrem Sohn, der, so haben es die beiden jetzt entschieden, George Alexander Louis heißen wird.

Charles und Diana wirkten verlegen, ja fast unbeholfen – und dabei galten auch sie damals noch als Traumpaar. Es dauerte dann nur noch ein paar Jahre, bis das Glück der königlichen Familie zerbrach. William und Kate dagegen strahlten in die Kameras. „Es ist ein spezieller Moment. Ich denke, alle jungen Eltern wissen, wie sich das anfühlt“, sagte die Herzogin von Cambridge, die ihr Baby – in einer weißen Decke – zuerst auf dem Arm trug, bevor sie es an ihren Mann weitergab. „Es ist ein hübsches Baby, ziemlich schwer, und er hat bereits mehr Haare als ich“, sagte der junge Vater den Zuschauern, die zu Hunderten vor dem Krankenhaus jubelten. Zum Glück habe der Sohn das Aussehen der Mutter geerbt, scherzte William.

Kate trug bei dem kurzen Auftritt vor dem Krankenhaus ein hellblaues Kleid mit weißen Punkten von Jenny Packham, unter dem sich noch deutlich der Bauch wölbte; William ein hellblaues offenes Hemd, die Ärmel locker hochgekrempelt. Prinzessin Diana hatte am 22. Juni 1982 ebenfalls ein Kleid mit weißen Punkten an, allerdings weiter geschnitten, mit weißem Kragen und in Grün. Prinz Charles trug einen dunklen Anzug mit hellblauem Hemd und Krawatte. Und er schaute, als würde ihn das Ganze nur am Rande interessieren, und wies die Journalisten auf das Wetter hin. Außer den Pünktchenkleidern gibt es bei den Paaren wenig Gemeinsamkeiten. Ob Kate das Kleid bewusst gewählt hat, um an Williams geliebte Mutter zu erinnern, die 1997 in Paris tödlich verunglückte? Die Vermutung liegt nahe, denn die Herzogin trug auch den Saphirring von Prinzessin Diana, den William seiner Braut zur Verlobung geschenkt hatte.

Kein Zweifel, William und Kate hätten jetzt gern Diana an ihrer Seite. Sie wäre eine moderne sportliche Großmutter gewesen und mit 53 Jahren noch ziemlich jung. Sie hätte mit dem Kind gespielt und getobt, es getröstet, verwöhnt, wäre mit dem Jungen in Freizeitparks gefahren – so wie mit ihren Söhnen William und Harry viel Spaß auf einer Wasserachterbahn und an den Niagara-Fällen hatte.

Diana hätte peinlich genau auf Oma-Zeiten geachtet

William und Kate sind Mittwochnachmittag in Buckleberry eingetroffen, wo sie sich im Haus von Kates Eltern an ihre Rollen als Mutter und Vater gewöhnen wollen. Das glückliche Paar lächelte pausenlos, als es nach einer Nacht den Kensington-Palast in einem schwarzen Range Rover verließ. Am Steuer saß ein Sicherheitsbeamter, William daneben, er trug wieder ein blaues Hemd – und eine Lesebrille. Kate nahm auf der Rückbank neben dem Baby Platz. Die junge Mutter trug ein blaues Kleid, die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden.

Prinz Williams Schwiegereltern haben sich vor Kurzem für schlappe sechs Millionen Euro ein neues Anwesen in der Grafschaft Berkshire gekauft – ruhig, abgeschirmt und mit viel Platz für den neuen Familienzuwachs und dessen Eltern. Kate hatte sich auch in den letzten Schwangerschaftswochen sehr auf die Hilfe ihrer Mutter Carol verlassen. Wäre Diana noch am Leben, hätte sie vermutlich peinlich genau darauf geachtet, dass Oma Carol Middleton nicht mehr Zeit mit dem Enkel verbringen darf als sie selbst. Ihr Vorteil: Als Williams Mutter wäre sie näher dran gewesen, Diana lebte ja auch im Kensington-Palast.

Am Vormittag hatten zahlreiche Familienmitglieder seiner Königlichen Hoheit, dem Prinzen von Cambridge, ihre Aufwartung gemacht. Onkel Harry besuchte seinen Neffen ebenso wie Kates Bruder James Middleton, Schwester Pippa Middleton und deren Freund Nico Jackson. Und auch die Queen schaute vorbei – für 30 Minuten. Die Urgroßmutter des kleinen Jungen kam ohne ihren Mann Prinz Philip, der sich noch auf Schloss Windsor von einer Operation erholt. Somit steht dem traditionellen Sommerurlaub auf Schloss Balmoral ab Freitag in Schottland nichts im Wege. Vor Kates Niederkunft hatte Elizabeth II. vergangene Woche noch gesagt, sie hoffe, dass der Nachwuchs bald komme, sie wolle schließlich Ferien machen. Die Stippvisite der Queen ist – trotz ihrer Kürze – schon jetzt ein Fall für die Geschichtsbücher: Erstmals seit 120 Jahren stattete das Oberhaupt der Monarchenfamilie noch zu Amtszeiten einem Urenkel mit direktem Thronfolgerecht einen Besuch ab. Zuletzt bekam 1894 Königin Victoria mit Edward VIII. ihren Urenkel und späteren Thronfolger zu Gesicht.

Schon jetzt wird spekuliert, wo die junge Familie Weihnachten verbringen wird. Wahrscheinlich ist sie am 25. Dezember auf Schloss Sandringham in Norfolk bei der Queen und am zweiten Feiertag bei Kates Eltern. Bisher ist es nicht üblich, dass die Queen die Schwiegereltern der Royals einlädt. William wird dran arbeiten, dies zu ändern.