Es ist ein Junge, und die Boulevardzeitung „Sun“ ändert ihren Titelkopf in „Son“. Aber nicht alle Medien machen den Hype um Nummer drei in der Thronfolge mit.

London/Hamburg. Die Queen ist entzückt, hieß es aus dem Buckingham-Palast – ja, was denn sonst? Elizabeth II. hat einen neuen Urenkel, und das Royal Baby sorgt für königliches und mediales Durchdrehen im Vereinten Königreich. Der Sohn von William und Kate ist die Nummer drei in der Thronfolge in Großbritannien, nach Prinz Charles, der es wohl nie auf den Thron schaffen wird, und eben William.

Bis der Name gefunden ist, wird der neue Erdenbürger als Nummer drei leben. Erstmals seit 1894 leben damit im britischen Königreich gleichzeitig eine herrschende Monarchin und drei Thronanwärter in direkter Linie. Für die Zeitungen und Sender war der Tag ein Fest, das noch längst nicht vorüber ist.

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Sky News fasst die Erwartungen von Muttis, Omis und Royal-Watchern rund um den Globus zusammen: "Die Welt erwartet einen Blick auf das Baby." Während der "Daily Telegraph" beinahe sachlich bleibt und titelt "Es ist ein Junge", dreht die "Sun" völlig durch: Die Boulevardzeitung änderte ihren Titelkopf von "Sun" in "Son". Man fragt sich, was sie im Falle eines Mädchens gemacht hätten.

Die "Daily Mail" zeigt Prinz Charles, der etwas hilflos aussieht, mit der Zeile: "Einer ist jetzt Großvater". Ob Charles die Rolle annimmt, wird sich zeigen. Als "Opa" hat sich der ewig Wartende wohl nie gesehen. Der "Guardian" titelt eine interessante Reihenfolge: "Eine Geburt, ein Junge, ein Prinz, ein König". Das ist eine besondere Dreieinigkeit. Denn Prinzen gibt es in diesem Teil der Familie nun drei. Wer als nächster von ihnen den Thron besteigt, ist aber alles andere als ausgemacht.

Der "Independent" verweigert sich normalerweise dem Gewese, das die Öffentlichkeit um ein Baby macht. Diesmal hieß es "Spezialausgabe", und das war mit dem Wort "delivery" auch eine Anspielung auf die Geburt. Nun habe Kate einen Sohn geboren "und der Medien-Wahnsinn beginnt". Beginnt? Da haben die Kollegen des "Independent" aber in den vergangenen Tagen geschlafen.

Zwei Seiten (die "Times" widmet der Geburt die ersten zwölf) berichten die Journalisten des "Independent" über das Ereignis und geben sich recht sachlich und lebensnah: Es könnte Zeit sein für die Welt, nach all den Spekulationen und Details über die Geburt Kate und William doch ein bisschen Zeit zu lassen, um die ersten besonderen Momente mit ihrem Neugeborenene zu genießen.