Das dänische Volk hat entschieden: Künftig sollen Prinzessinnen und Prinzen dieselbe Chance auf den dänischen Thron haben. Allerdings hat diese Änderung erst Auswirkungen auf die noch ungeborenen Urenkel der Königin Margrethe II.

Kopenhagen. Das dänische Volk ist bekannt für sein Demokratiebewusstsein und seinen Gerechtigkeitswillen. So haben sie gestern grünes Licht für den Volkswillen gegeben, dass die Prinzen und Prinzessinnen künftig in der Thronfolge gleichgestellt sind und dieselben Chancen haben.

Nach einer Hochrechnung des TV-Senders DR brachte die Volksabstimmung parallel zur Europawahl eine klare Mehrheit von 46,6 Prozent aller Stimmberechtigten. Dagegen stimmten, wiederum im Verhältnis zu allen Stimmberechtigten, 7,9 Prozent. 4,5 Prozent gaben ungültige Stimmen ab. Damit sprachen sich die Dänen weit klarer als erwartet für die Abschaffung der bisherigen Vorrangstellung von männlichen Sprösslingen der Königsfamilie bei der Thronfolge aus.

Für Verfassungsänderungen ist in Dänemark neben der direkten Stimmenmehrheit ein Quorum von 40 Prozent aller vier Millionen stimmberechtigten Bürger erforderlich. Deshalb veröffentlichte das Fernsehen die Hochrechnung nur relativ zur Zahl der vier Millionen Stimmberechtigten. An der Abstimmung beteiligten mit knapp 58 Prozent wesentlich mehr Bürgerinnen und Bürger als erwartet.

Für die derzeitigen Prinzen hat der dänische Volkswille nach Chancengleichheit jedoch noch keine Auswirkungen. Zur Auswahl für die Thronnachfolge von Königin Margrethe II (69) steht derzeit nur ein männlicher Kandidat: Kronprinz Frederik (41). Sein Sohn Christian (3) käme als darauffolgender Thronanwärter infrage, da seine Schwester Isabella (2) ein Jahr jünger ist als er. Demnach gilt die Verfassungsänderung erst für die noch ungeborenen Urenkel.