Lauter Kinderaugen finden an zu leuchten, als sie Kronprinz Frederik bei seinem Besuch in Flensburg mit Fragen löchern durften.

Flensburg. Ein echter Prinz zum Anfassen: Für viele Kinder wurde gestern ein Märchen wahr, als sie den dänischen Kronprinzen Frederik zum ersten Mal in echt sahen. Manche von ihnen standen bei seiner Ankunft in Flensburg sogar in der ersten Reihe und durften ihm die Hand geben. Und nicht nur das: Für 25 Kinder des dänischen Kindergartens nahm der Adelige sich sogar extra viel Zeit, setzte sich mit ihnen zusammen und beantwortete geduldig ihre vielen Fragen. Und die nahmen wahrlich kein Blatt vor den Mund. Zur Begrüßung sangen sie ihm das Lied: "Kleiner, frecher Frederik" und lachten sich anschließend kaputt. Zudem kannten die Kleinen natürlich das "Sie" noch nicht und dutzten den Prinzen ohne sich zu genieren.

Auch Kronprinzessin Mary kam mit in den Kindergarten und beschäftigte sich mit den Kids. Elegant wie immer erschien sie in einer schwarzen Bluse und einem grauen, mit bordeauxfarbenen Blumen bestickten Rock. Passend dazu: der Kopfschmuck. Die Kinder wollten von ihr beispielsweise Folgendes wissen: „Hast du goldene Schuhe?“, „Kochst du selber?“ oder „Fährst du in einer Pferdekutsche?“

Schon lange vor dem Eintreffen des dänischen Kronprinzenpaars am Mittwochvormittag in Flensburg sind die Straßen gesäumt von hunderten Kindern und Schaulustigen. „Mary ist so hübsch“, schwärmt die elfjährige Henriette, die am Rathaus ihr „Dannebrog“-Fähnchen schwenkt. Henrik (8) findet dagegen Frederik besser. „Weil er ein Junge ist.“ Für Eike Bodenhagen, Lehrerin einer dänischen Schule in Flensburg, ist der Besuch ihrer exakt 84 Schüler wichtig. „So stärken wir die dänische Identität der Schüler. Die ganze Schule ist hier, nur der Hausmeister durfte nicht mit. „

Das offizielle Programm des kinderlieben Kronprinzenpaars - der Besuch der dänischen Minderheit in Flensburg - geriet gestern mehr und mehr zur Nebensache. „Die Stadt ist für die guten Beziehungen zwischen Mehrheit und Minderheit bekannt“, sagte Frederik beim Empfang im Rathaus, bei dem sich das beliebte Paar ins Goldene Buch der Stadt eintrug. Die Stadt spiele eine große Rolle bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Flensburgs Oberbürgermeister Klaus Tscheuschner entgegnete in perfektem dänisch: „Wir wissen manchmal selber nicht so genau, ob wir deutsch oder dänisch sind. In der Praxis sind wir oft beides.“ So war auch das Begrüßungsgeschenk der Stadt ein Zeichen der engen Verbindung Flensburgs mit Dänemark: Der dänische Handball-Nationalspieler in Diensten der SG Flensburg Handewitt, Lars Christiansen, übergab dem Paar zwei SG-Trikots für die beiden Prinzenkinder. Nummer 77 für Isabella und Nummer 15 für Christian. „Flensburg ist für sein gutes Handballspiel bekannt“, sagte Frederik erfreut.

Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) meinte, der Besuch zeige das freundschaftliche Verhältnis zwischen Deutschland und Dänemark. „Der Kronprinz kann stolz auf die Minderheit sein, ich bin es auch“, betonte er.

Auch an der Duburg-Schule, dem dänischen Gymnasium in Flensburg, waren die Schüler im Kronprinzen-Fieber. „Sie kommen mit einem Lächeln an und sind sehr volksnah“, berichtete die 19 Jahre alte Lena, die gerade ihre letzten Abitur-Klausuren geschrieben hatte. „Der Besuch war der krönende Abschluss.“