Iñaki Urdangarin hat sich bisher nicht zu den Korruptionsvorwürfen geäußert. Auch das spanische Königshaus bewahrt Stillschweigen.

Madrid. Iñaki Urdangarin, Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos, steht in seiner Heimat unter Korruptionsverdacht. Der Ehemann der Infantin Cristina werde unter anderem verdächtigt, als Vorsitzender einer gemeinnützigen Stiftung in den Jahren 2004 bis 2006 knapp eine Million Euro veruntreut zu haben, berichteten spanische Medien am Donnerstag unter Berufung auf die für die Bekämpfung der Korruption zuständige Staatsanwaltschaft.

Der ehemalige Handball-Nationalspieler soll als Präsident der Stiftung Nóos mit den Regionalregierungen von Valencia und den Balearen Verträge im Umfang von vier Millionen Euro für die Organisation von Kongressen über Sport und Tourismus geschlossen haben. Die Aufträge der Regierung der Balearen habe der Herzog von Palma ohne öffentliche Ausschreibung erhalten. Die von Urdangarin und seinem Geschäftspartner Diego Torres ausgestellten Rechnungen hätten die wirklichen Kosten um ein Vielfaches überschritten.

Auf Anordnung eines Richters waren am vergangenen Montag die Büros der Stiftung Nóos in Barcelona durchsucht worden. Dabei hatte die Polizei insgesamt 14 Kartons mit Dokumenten beschlagnahmt. In Justizkreisen hieß es am Donnerstag, gegen den Herzog von Palma dürfte erst nach Auswertung der Papiere Anklage erhoben werden.

Urdangarin hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Auch das spanische Königshaus bewahrt Stillschweigen. Urdangarin hatte die jüngste Tochter des Königs 1997 geheiratet. Er führt seitdem den Adelstitel Herzog von Palma. Das Ehepaar hat vier Kinder. (dpa)