Zur Eröffnung des Instituto Cervantes besuchen Kronprinz Felipe und seine Frau Letizia die Hansestadt. Das Paar ergänzt sich offenbar perfekt.

Altstadt. In der Mittagspause gab es ein Prinzenpaar. Wenn auch nur für wenige Minuten und aus einigen Metern Distanz. Doch das genügte den rund 200 Schaulustigen, die sich gestern im Innenhof des Chilehauses versammelt hatten. Ausgestattet mit gelb-roten Papierfähnchen wollten sie den spanischen Thronfolger Felipe und seine Ehefrau Letizia begrüßen.

Anlässlich eines Festakts zur Eröffnung des bundesweit fünften Instituto Cervantes hatte der 43-Jährige einen Kurzbesuch in der Hansestadt angekündigt. Weitaus interessierter aber waren viele der Wartenden an seiner Frau - an Letizia, 38, der schönen Ex-Moderatorin, die seit 2004 mit dem Prinzen verheiratet ist und deren Eleganz dem spanischen Königshaus Glamour verlieh. Und deren Gewichtsverlust für manches Gerücht sorgte.

Gestern allerdings wirkte sie entspannt, lächelte geduldig in die Kameras und winkte der Menge zu. Überraschend leger in Stoffhose, hellem Blazer und Ringelshirt gekleidet, schritt sie anschließend in den Saal des Kulturinstituts. Hand in Hand mit ihrem Mann. Rund zwei Stunden hatte das Paar für seinen Ausflug in die Hansestadt eingeplant, ein privater Besuch ohne Senatsempfang und üppiges Bankett. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt (SPD) holte die royalen Gäste am Flughafen ab, ansonsten verzichtete der Kronprinz aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation in seiner Heimat auf eine große Show. Stattdessen besichtigte er eine Ausstellung und die Lehrräume des Instituts, das sich bereits seit 2009 im Chilehaus für die Verbreitung der spanischen Sprache und Kultur einsetzt. Erst mit der zehnminütigen Ansprache Felipes jedoch wurde es offiziell eingeweiht, sein Vater König Juan Carlos ist Ehrenvorsitzender des Kuratoriums.

"Die Prinzessin und ich möchten uns zunächst für den herzlichen Empfang bedanken", sagte er und lobte beide Länder als "Freunde, Verbündete und Partner". In keinem anderen europäischen Staat habe das Instituto Cervantes so viele Standorte wie in Deutschland. Ein Beweis für das gestiegene Interesse an der spanischen Sprache. Der Kronprinz erinnerte zudem an die EHEC-Epidemie - und sparte dabei nicht an kritischen Zwischentönen. "Wir denken an die Familien und Betroffenen, ihnen gilt von Herzen unser Mitgefühl." Allerdings seien eindeutig keine spanischen Produkte für den Ausbruch der Epidemie verantwortlich gewesen. Die Hamburger Gesundheitsbehörde hatte anfangs vor spanischen Gurken gewarnt, der Verdacht bestätigte sich nicht. "Trotzdem bin ich mir sicher, dass unsere starken Beziehungen in der Lage sind, diese Probleme zu überwinden."

Die gilt es für den Prinzen von Asturien auch im eigenen Land zu lösen. Neben der Schuldenkrise ist es vor allem sein Vater, dessen Gesundheitszustand vielen Spaniern Sorgen macht. Von einem Tumor ist die Rede, von Abdankung. Seine Teilnahme an der Hochzeit von Fürst Albert von Monaco und Charlene Wittstock musste er absagen. Juan Carlos erhole sich von einer Knieoperation, ließ der Palast verlauten. Sein Sohn vertritt ihn nicht. So war es ein Privileg für die Hamburger, Felipe und Letizia bei einem ihrer seltenen gemeinsamen Auftritte außerhalb Spaniens beobachten zu können. Sie sahen ein Paar, das sich offenbar perfekt ergänzt. Der groß gewachsene Thronfolger spricht, seine Frau strahlt - und denkt mit. Als Felipe das Podium verließ, trat Letizia hinter das Pult. Nicht um das Wort zu ergreifen, sondern um ihm hinterherzuräumen. Ihr Mann hatte seine Manuskripte vergessen.