Entspannen, abschalten, Körper und Geist reinigen - die Türken haben da ihre ganz eigene Philosophie und Methode. Im Hamam, dem traditionellen türkischen Bad, werden Stress und Anspannung weggerubbelt und einfach mit Wasser abgespült. In Hamburg gibt es zwei dieser Bäder, die von dem Ehepaar Selma und Coskun Costur geführt werden. Gäste stimmen sich mit einem Apfeltee auf die jahrhundertealte Badeprozedur ein. Dann geht es los: Rot karierte Baumwolltücher, genannt Pestemals, um den Körper wickeln und für einige Minuten auf dem beheizten Marmorpodest in der Mitte des etwa 40 Grad warmen Hamams verweilen. Es gehört dazu, sich ab und zu warmes Wasser aus Kupferschalen über Gesicht, Haare und Körper zu gießen. Überall stehen schön verzierte Waschbecken mit goldfarbenen Hähnen. Die feuchte, warme Luft öffnet die Poren, bereitet den Körper auf die Waschung vor. Dafür nimmt man die Pestemal wieder ab und legt sich auf steinerne Massagebänke. Tellaks (Bademeister) beginnen damit, den Körper mit rauen Handschuhen aus Wildseide (Kese) und spezieller Hamam-Seife abzubürsten. Die alte Haut wird so ganz einfach abgeschrubbt. Nach einigen Minuten versinkt man regelrecht unter einem wohlriechenden Schaumberg. Am Ende des Waschrituals spült sich der Hamam-Gast wieder mit warmem Wasser ab, verweilt noch ein wenig in der feuchten Wärme, um dann im Ruheraum im Bademantel mit einem Glas Apfeltee in dicken bunten Kissen zu versinken.


Hamam in Hamburg, Feldstraße 39, Tel. 41 35 91 12 und Seewartenstraße 10, Tel. 311 08 39 90