Die Frage haben Garten- und Sozialhistoriker bisher ausgespart. Zwar gibt es viele einzelne Preisangaben aus dem 17. Jahrhundert, aber es fehlt ein Index der Lebenshaltungskosten zum Vergleich. Eine Geschichte der Preise und Löhne in Hamburg für jene Zeit wurde noch nicht geschrieben, sagt der Historiker Dr. Gerald Stefke.

Hamburgs Währung war damals die Mark lübisch (= 16 Schilling = 192 Pfennig), durch den Fernhandel kursierten auch Münzen vieler anderer Währungen. Die Preise, die der Gelehrte Joachim Jungius 1638 dem Hamburger Gärtner Meilan für Gewürz- und Blumensamen zahlte, entsprachen schon dem Wert mehrerer Mahlzeiten: 2 Schilling für 3 Rizinussamen, je ½ Schilling für Samen von Lupinen, Stechapfel, Adonisröschen, je 1 Schilling für Majoran, Basilikum und Thymian. Zum Vergleich: Ein Pfund Rindfleisch kostete 2, ein Pfund fettes Schweinefleisch 2 ½ und eine Mastgans stolze 12 ½ Schilling.

Besonders begehrte Blumen und Importe waren viel teurer. Um 1660 kaufte der dänische Admiralitätsrat Paul Klingenberg in Hamburg vier Hyazinthenzwiebeln für 1 Mark (= 16 Schilling), etwas mehr als den Tageslohn eines Maurergesellen. 18 Mark für 3 Ranunkeln entsprachen dem Preis für 6 Ellen Kleiderstoff oder zwei Paar neue Stiefel, die ein Jahrzehnt halten sollten. Für vier Anemonen zahlte Klingenberg 2 "Florint" aus Gold im Wert von 120 Schilling. Mit einer Goldmünze Blumen zu kaufen, "das ist, als würden Sie mit einem 500-Euro-Schein zum Bäcker gehen", sagt Ralf Wiechmann vom hamburgmuseum. Für manche Exoten wurden Sammlerpreise in dreistelliger Höhe bezahlt. Hätten Klingenberg und Anckelmann Autos gesammelt, wären Kaiserkronen, Aloe und manche Tulpensorten die Maybachs gewesen.

Für Kunstgärtner sind Jahresgehälter von 120 bis 140 Taler (360 bis 420 Mark lübisch) belegt, dazu hatten sie Kost, Logis, Arbeits- und Sonntagskleidung frei. Steinarbeiten, Kupferleitungen und Hydraulik eines großen Gartenspringbrunnens konnten mehr als 2000 Mark kosten.

Für Informationen über Preise und Münzwerte danken wir Dr. Ralf Wiechmann vom hamburgmuseum, Dr. Gerald Stefke und der Kunsthistorikerin Ingrid A. Schubert.