Manchmal packt sie dann doch die Angst vor der Zukunft. Die Ungewißheit, wie es nach der Ausbildung zur Schauspielerin weitergehen soll. Dann ruft sich Imke von Döllen (22) schnell zur Ordnung. Erinnert sich daran, wie weit sie es dank ihrer Beharrlichkeit schon gebracht hat. Imke von Döllen ist Studentin des Hamburger Schauspielstudios Frese .

Sie weiß noch sehr gut, wie schwierig es war, einen Platz an der staatlich anerkannten, privaten Berufsfachschule zu ergattern. Rund 20 Vorsprechen in ganz Deutschland machte sie mit, übernachtete dabei in diversen Jugendherbergen, zitterte vor jedem Auftritt. Ihr Germanistikstudium in Essen lief nebenher.

"Das war eine harte, erniedrigende, lehrreiche Zeit", sagt Imke von Döllen heute. Die Selbstzweifel nach einem schlechten Vorsprechen, die Konkurrenz der zahlreichen Mitbewerber, unter denen man nur eine Nummer ist, die oft brutal persönliche Kritik - das alles habe ihr zugesetzt. "Aber ich habe dann immer gedacht, wenn ich aufgebe, habe ich es nicht genug gewollt." Außerdem lernte die eher besonnene und zurückhaltende junge Frau auf den Vorsprech-Reisen viele Leute kennen und schloß auch einige Freundschaften.

Bis jetzt hat Imke von Döllen auch noch nicht aufgegeben. Jetzt, im dritten Semester, kommen die Selbstzweifel seltener. "Ich habe sogar entdeckt, daß ich Talent zur Komik habe", sagt sie. Zu ihrem Ausbildungsprogramm gehören Sprecherziehung, Stimmbildung, Szenenunterricht, Körpertraining und Bühnenkampf. Die 430 Euro pro Semester, die Miete für das WG-Zimmer in Eimsbüttel und Geld für ihren Lebensunterhalt sponsern Mama und Papa.

Durch die Ausbildung habe sie viel über sich selbst gelernt, sagt Imke von Döllen: "Ich denke manchmal zu viel und blockiere mich damit. Durch den Rollenuntericht und das Körpertraining bin ich selbstsicherer, kreativer und offener geworden." Ihr Zukunftswunsch: in einem guten Ensemble zu spielen, moderne, aber auch klassische Rollen - wie die Luise in Friedrich Schillers "Kabale und Liebe".