Ist der Humor verloren, sagte einmal der große deutsche Lyriker Detlev von Liliencron, ist alles verloren. Genau so müssen es die Menschen empfunden...

Ist der Humor verloren, sagte einmal der große deutsche Lyriker Detlev von Liliencron, ist alles verloren. Genau so müssen es die Menschen empfunden haben, die im Nachkriegsdeutschland auf ein bisschen Frohsinn hofften, auf Hintergründiges, bei dem sie mal wieder aus vollem Herzen lachen konnten. Heinz Erhardt traf den Punkt. Dieser beleibte (Jeder-)Mann, dessen Mienenspiel und Wortwitz sich trefflich ergänzten. Dessen Pointen saßen, ohne dass man sich heimlich umschauen musste, ob man auch wirklich politisch korrekt lachen durfte oder die ordnungsgemäße Höhe seiner Gürtellinie überprüfen musste.

Nun wird mancher heute Heinz Erhardts Humor für altbacken, verstaubt und frei von intellektueller Fallhöhe halten. Aber vergleichen Sie einmal. "Frauen, die aus dem Osten kommen, heißen entweder Chantal oder drehen Pornos", sagt ein aktueller Komödiant, dessen Name uns gerade entfallen ist. "Wenn eine Frau die Wahl zwischen Liebe und Geld hat, entscheidet sie sich für beides", sagte Heinz Erhardt. Unverändert wahr.

Wer sich selbst auf den Arm nimmt, erspart anderen die Arbeit. Wie wär's also, den bitteren Ernst am Arbeitsplatz mit ein wenig Humor zu versüßen? Der berühmte Vergleich mit dem Theater klappt auch im Büro: Ein paar arbeiten, und die anderen schauen zu. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Lachen den Blutdruck senkt und die Muskulatur entspannt, mithin wirklich Medizin ist, die jeder Betriebsarzt verschreiben sollte. Was herauskommt, wenn Humorlose am Werk sind, zeigt jede Regierungserklärung oder jede Botschaft vom Amt.

Mal Hand aufs Herz: Wann haben Sie zum letzten Mal richtig gelacht? Tun Sie es, und wenn Sie nur meinen, damit ihre inneren Organe zu massieren. Lassen Sie sich von der Pampelmuse küssen und gehen Sie dazu nicht in den Keller! Wir meinen es ernst: Spaß muss sein.

Und noch'n Zitat: "Humor ist der Knopf, der verhindert, dass einem der Kragen platzt." Sagte Joachim Ringelnatz.

Erfahren Sie in diesem Heft, warum Lachen Treibstoff für die Seele ist und warum sich auch in Zeiten von Podcast und Twitter viele selbsternannte Epigonen auf Heinz Erhardt berufen. Denn eine Welt, in der viel gelacht wird, kann so schlecht nicht sein.

Ihre Journal-Redaktion