Im Theater nichts Neues? Im Gegenteil: die Autorentheatertage bieten zehn Tage neue Stücke satt, dazu Lesungen, Vorträge und Diskussionen. Der Höhepunkt: “Die lange Nacht der Autoren“.

Manch gelungener Theaterabend hat eine Vorgeschichte. So wie "Republik Vineta" von Moritz Rinke, das Stephan Kimmig am Thalia Theater uraufführte. Ihre Zusammenarbeit begann Jahre vorher, bei einem Autorenprojekt am Stuttgarter Theater. Hamburg genießt mittlerweile einen Ruf als Entdeckerstadt. Nicht zuletzt, weil Thalia-Intendant Ulrich Khuon seine in Hannover begonnene Tradition der "Autorentheatertage" hier erfolgreich fortsetzt, jetzt bereits im dritten Jahr. Die Suche nach neuen Stücken ist ein Abenteuer, weil es schon lange keine allgemein gültige Form mehr gibt, wie ein Stoff zu erzählen ist. Seit den jungen wilden Briten um Sarah Kane sind junge Autoren so etwas wie unkalkulierbare Modeerscheinungen, und doch wagen Bühnen weiter mutig Experimente - und riskieren das Scheitern. Vom 5. bis 14. Juni gibt es am Alstertor und auf der Experimentierbühne in der Gaußstraße wieder Gastspiele, Werkstattaufführungen und Lesungen neuer Stoffe - diesmal vom Ensemble des Thalia Theaters selbst ausgewählt. 2002 war es fraglich, ob die subjektive Auswahl eines Feuilletonisten wirklich das Beste hervorbrachte. Khuons Antwort: "Leute, dann macht ihr das mal!" So wühlten sich 30 Schauspieler, mehr als die Hälfte des Ensembles, ein halbes Jahr lang durch 128 Stücke und vier Vorentscheide. Das Ergebnis: Das Programm ist groß wie nie, vier Autoren haben es geschafft und können sich dem Publikum präsentieren. Außerdem haben Intendant und Dramaturg sieben Gastspiele von anderen Bühnen eingeladen, vier davon ins große Haus.