Tom Lanoye ist den Hamburgern seit seiner Shakespeare-Adaption "Schlachten" in bester Erinnerung. Mit Vorliebe bedient der Belgier sich im Fundus antiker Dramatikerkunst und findet eine brachial gegenwärtige Sprache. Vorausgesetzt, es brennt ihm ein Thema auf der Seele. Hier steigt er in die Grabenkriege Verheirateter hinab. Als Beispiel dienen ihm die "Medea" nach Apollonios von Rhodos und Euripides. Die Mär von der treuen Medea, die ihrem Helden Jason nach Griechenland folgt und dort in einem Albtraum mit Reihenhaus und Nebenbuhlerin endet, ist deprimierend. Am Ende ist die Liebe fort, und Lanoye macht zwischen Ehe und Bürgerkrieg keinen Unterschied mehr. Regie-Nachwuchsstar Sebastian Nübling inszeniert die deutschsprachige Erstaufführung des Schauspiels Hannover. Mamma Medea: Mi, 11. 6., 20 Uhr, Thalia Theater, Karten 8 bis 42 Euro. Tel. 040/32 81 44 44.