Aargau. Am Fuße der Schweizer Alpen fanden Forscher das gewaltige Skelett eines Fischsauriers. Die Größe des Fundes ist beeindruckend.

Schweizer Forschern ist der Fund einer neuen Art von Fischsaurier gelungen. Der Argovisaurus martafernandezi lebte vor ca. 170 Millionen Jahren und jagte unter anderem große Tintenfische.
Schweizer Forschern ist der Fund einer neuen Art von Fischsaurier gelungen. Der Argovisaurus martafernandezi lebte vor ca. 170 Millionen Jahren und jagte unter anderem große Tintenfische. © Beat Scheffold, Winterthur CH | Beat Scheffold, Winterthur CH

Wo heute im Schweizer Alpenvorland Burgen und Städte stehen, lag vor 170 Millionen Jahren ein gewaltiges Ur-Mittelmeer. Hier lebten fantastische Kreaturen, deren Überreste heute immer wieder ausgegraben werden. Paläontologen ist ein solcher Fund nahe dem Städtchen Lenzburg im Aargau gelungen: das weltweit größte und vollständigste Fischsaurierkelett aus jener Zeit, das nur knapp 27 Kilometer von Zürich entfernt liegt. Bei dem Dinosaurier soll es sich um eine neue Art handeln.

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Gegenüber dem Schweizer Rundfunk (SRF) berichtete Christian Klug von der Universität Zürich von dem aufwendigen Bergungsprozess der Knochen. So seien Klug und seine Kollegen schon lange mit dem Fischsaurier beschäftigt. „Es hat Jahre gedauert, das versteinerte Skelett aus dem Gestein herauszupräparieren“, so der Wissenschaftler. Die neue Dinosaurierart tauften sie Argovisaurus martafernandezi.

Fischsaurier hat Bissspuren: Trotz immenser Größe stand er nicht an der Spitze der Nahrungskette

Besonders eine Eigenschaft des etwa 170 Millionen Jahre alten Fischsauriers beeindruckt. Er sei sechs bis sieben Meter lang gewesen, heißt es in dem Bericht. Damit ist er größer als die meisten Weißen Haie, die heutzutage die Meere bevölkern. Trotz seiner Größe hatte auch der Argovisaurus martafernandezi Feinde, wie der Fund nahelegen soll. Demnach deuten Bissspuren in den Knochen darauf hin, dass der Fischsaurier auf dem Speiseplan von Krokodilen gestanden haben könnte.

„SRF“ berichtet außerdem, dass das Schweizer Exemplar fast keine Zähne mehr hatte und dementsprechend alt gewesen sein muss, als es starb. Neben ihm fanden die Paläontologen auch einen Belemniten, eine frühe Tintenfisch-Art, die der Fischsaurier zu seiner Beute zählte.

Die Rekonstruktion eines Paläokünstlers zeigt, wie der Argovisaurus martafernandezi ausgesehen haben könnte. Er wird den Ichthyosauriern, auch Fischsaurier genannt, zugeschrieben. Es handelt sich um eine im Wasser lebenden Gruppe, die eigentlich eher den Reptilien als den Sauriern zuzuschreiben ist. Die Tiere starben vor etwa 90 Millionen Jahren aus.