London/Berlin. Taucher haben ein versenktes deutsches U-Boot aus dem Ersten Weltkrieg gefunden. Das Schiff war seinem Feind in die Falle gegangen.

Das Rätsel um ein verschwundenes deutsches U-Boot aus dem Ersten Weltkrieg ist gelöst. Wie die BBC berichtet, haben Taucher das Wrack von UC-18 im Ärmelkanal aufgespürt. Vier Jahre lang war das Team demnach für einen Dokumentarfilm auf der Suche nach dem Tauchboot vom Typ UC II der kaiserlichen Marine. Unterwasserfilmer Karl Taylor sagte der BBC, er sei „begeistert“.

Die Geschichte des deutschen U-Boots ist eng verknüpft mit der „Lady Olive“, einem Geheimschiff der britischen Royal Navy. In den Quellen ist festgehalten, dass beide Fahrzeuge nach einem Gefecht am 19. Februar 1917 sanken. Bei der „Lady Olive“ handelt es sich um ein sogenanntes Q-Ship, ein spezielles Schiff, mit dem Großbritannien der U-Boot-Bedrohung durch die Kriegsmarine Herr werden wollte.

Deutsches U-Boot ging der Royal Navy in die Falle

Die Q-Ships waren oft schwer bewaffnet, erweckten nach außen hin aber den Anschein, unbewaffnet oder neutral zu sein – mit diesem Trick sollten die deutschen U-Boote in eine Falle gelockt und vernichtet werden. Denn: Zu Beginn des Krieges war es im Rahmen der Prisenordnung vorgegeben, dass ein U-Boot seinen Gegner erst durchsuchen musste, die Besatzung übernehmen und anschließend versenken durfte.

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Dazu war Auftauchen erforderlich, was das U-Boot verwundbar für Gegenangriffe machte. Die Taktik war mäßig erfolgreich, lediglich 14 von 178 deutschen U-Booten der kaiserlichen Marine wurden von U-Boot-Fallen zerstört.

3D-Modell eines vor Helgoland gesunkenen U-Boots vom Typ UC II. 
3D-Modell eines vor Helgoland gesunkenen U-Boots vom Typ UC II.  © 3DVisLab und Submaris/dpa | -

Im Fall von UC-18 war es der Besatzung des U-Boots noch gelungen, der „Lady Olive“ mit der Bordartillerie solchen Schaden beizubringen, dass das Schiff wenige Stunden nach dem Gefecht selbst versank. Von 28 deutschen Seeleuten überlebte kein einziger das Gefecht.

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UC-18 ist jetzt ein Kriegsgrab

Das Tauchprojekt sei „sehr herausfordernd“ gewesen, erzählte Unterwasserfilmer Taylor der BBC. Es habe tiefe Tauchgänge erfordert, bei sehr schlechtem Licht. Auf einer Tiefe von über 70 Metern wurde das U-Boot schließlich entdeckt – in einem „fantastischen Zustand“, wie der Unterwasserarchäologe Tomas Termote sagte.

Bei seiner Suche hat das Team zudem zwei weitere Wracks entdeckt, von dem eines die „Lady Olive“ sein könnte. Das Gefecht zwischen Briten und Deutschen fand den Überlieferungen zufolge rund 13 Kilometer vor der Insel Jersey statt, gefunden haben die Taucher die Schiffe aber rund 65 Kilometer westlich.

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Alle Funde seien an die französischen Behörden und die deutsche Marine übermittelt worden. Seither ist der Fundort von UC-18 für Tauchgänge gesperrt, das U-Boot ist ein Kriegsgrab.

Filmemacher Taylor sagte, die Umstände, unter denen die beiden Schiffe gesunken sind, seien „ein fortwährendes Mysterium, das nun endlich gelöst ist“. Er wünscht sich, dass sein Film die Opfer beider Seiten in einer „sehr turbulenten Periode europäischer Geschichte“ verdeutliche. (pcl)