Berlin/London. Auf dem englischen Thron sitzen die Nachfahren deutscher Adliger. Doch wie kam es eigentlich dazu? Das ist die Geschichte der Windsors.

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  • Ein Überblick

Niemals saß ein Monarch länger auf dem englischen Thron als sie: 70 Jahre lang regierte Queen Elizabeth als Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Ihr Sohn Charles wird die Thronfolge nun weiterführen. Doch im Lauf der Geschichte war die Nachfolge nicht immer so eindeutig. Abdankungen, Überwürfnisse und Kinderlosigkeit sorgten dafür, dass die Reihenfolge nicht immer ganz gradlinig verlaufen ist.

Nicht jedes Mal wurde ein englischer Monarch auf den Thron gesetzt. Eine Spur führt auch nach Deutschland und zeigt, dass die heutigen Royals Nachkommen von Deutschen sind. Ein kleiner Ausflug in die Adelsgeschichte.

Die Mitglieder des englischen Königshauses können auf einen großen Stammbaum zurückblicken. Könige und Königinnen vieler Häuser saßen schon auf dem Thron. Die derzeit amtierende Dynastie ist die des Hauses Windsor. Das hat seinen Ursprung in Deutschland.

Die Geschichte der Krone

Mit Queen Elizabeth I. endete im Jahr 1603 die Dynastie des Hauses Tudor. Die „jungfräuliche Königin“, bekam keine Kinder. Nach ihrem Tod bestieg ihr Großneffe, der Sohn ihrer Konkurrentin Maria Stuart den Thron. Und das Haus Stuart sollte bis in das Jahr 1714 die Herrschaft über England behalten.

Queen Anne war die erste Königin Großbritanniens und gleichzeitig die letzte Königin aus dem Hause Stuart. Denn obwohl Anne 17 Schwangerschaften erlebte, überlebte keines ihrer Kinder. Um zu verhindern, dass es wieder einen katholischen König geben würde, musste das englische Parlament die Thronfolge rechtsverbindlich festlegen.

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Und so kam es, dass 1714 ein deutscher Herzog den englischen Thron bestieg. George I. wurde im Leineschloss in Hannover geboren und regierte als Kurfürst zunächst das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg. Mit ihm wurde das bis in das Jahr 1901 in Großbritannien regierende Haus Hannover begründet. Queen Victoria war die letzte Königin aus diesem Haus.

Doch die Nachfolge deutscher Wurzeln sollte weiter anhalten. Aus ihrer Verbindung mit dem deutschen Prinzen Albert von Sachsen-Coburg und Gotha ging König Eduard VII. hervor. Nach dem Tod seiner Mutter wurde er am 22. Januar 1901 zum König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland und war der erste aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha. Eine Dynastie, die noch heute in England auf dem Thron sitzt. Doch wie kam es zu den Windsors?

Die Zeit während des Ersten Weltkriegs

Es war der Enkel von Queen Victoria, George V., der im Jahr 1910 den Thron bestieg. Er war es auch, der am 4. August 1914 die Kriegserklärung gegenüber seinem Cousin, dem damaligen Deutschen Kaiser Wilhelm II., unterzeichnete. Der Erste Weltkrieg sorgte für eine antideutsche Stimmung im Land und verstärkte sich mit Anhalten des Krieges. Auch das Königshaus geriet unter Druck. Dieser wurde schließlich zu hoch. Auch Schriftsteller und Premierminister ließen eine klare anti-deutsche Haltung durchblicken. Im Jahr 1917 entschied sich Georg V. zu einem drastischen Schritt.

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Das Haus Sachsen-Coburg und Gotha sollte in den Namen Windsor umbenannt werden. Namensgeber war dabei Windsor Castle in der Grafschaft Berkshire, das bereits seit 800 Jahren die Monarchie in England symbolisierte. Zudem verzichtete George V. für sich und alle Nachkommen Queen Victorias auf sämtliche deutsche Namensrechte und Titel. Seinem Beispiel folgend änderten auch die Familienmitglieder des Hauses Battenberg, einer Seitenlinie des Hauses Hessen, ihren Namen in Mountbatten.

Die Häuser Mountbatten und Windsor

1947 heiratete Queen Elizabeth II Philip Mountbatten, welcher deutsche Wurzeln hatte (Archivbild).
1947 heiratete Queen Elizabeth II Philip Mountbatten, welcher deutsche Wurzeln hatte (Archivbild). © dpa | Pa

Aus Liebe heirateten Queen Elizabeth II. und Philip Mountbatten im Jahr 1947. Zuvor verzichtete dieser auf seine dänischen und griechischen Titel und nahm den Namen Mountbatten von der Familie seiner Mutter an. Durch den Zweiten Weltkrieg war der deutsche Ruf weiter ramponiert. Die Verbindung der beiden war aufgrund der familiären Nähe Philips zu Deutschland nicht unumstritten.

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Eine Einladung zur Hochzeit bekamen die deutschen Verwandten daher nicht. Sogar seine drei Schwestern durften nicht nach England reisen. Sie waren alle mit deutschen Aristokraten verheiratet. Die Stammbäume von Queen Elizabeth und Prinz Philip gehen auf Queen Victoria zurück. Beide haben somit Wurzeln in Deutschland. Und damit ist auch ihr erstes gemeinsames Kind und Thronfolger Charles ein Nachfahre deutscher Herrscher. Und die Linie wird von seinem Sohn William und seinem Enkel George auch in Zukunft fortgeführt.