Berlin. Lieber morgens duschen und frisch in den Tag starten oder abends duschen und ab ins Bett? Ein Pro und Contra für alle Unentschlossenen.

Für die einen ist die Sache klar: Um aus dem Bett zu kommen und frisch in den Tag zu starten, wird morgens erstmal geduscht. Logisch. Dann gibt es da aber auch noch Menschen, die sind der Meinung, dass man eher abends duschen sollte. Schnell den Schweiß und Dreck des Tages abspülen und frisch ins Bett schlüpfen, Augen zu. Gute Nacht! Und wieder andere behaupten: Morgens oder abends duschen? Völlig egal.

Zeit also, ein für alle mal zu klären, was wirklich besser ist: die Dusche am Morgen oder die Dusche am Abend. Eins sei schon verraten, es sprechen durchaus medizinische, psychologische und schließlich auch ästhetische Gründe für die ein oder andere Seite. Trivial ist die Frage also keinesfalls.

Duschen am Morgen: "Nicht zu heiß und nicht zu lang"

Fangen wir mit dem Wichtigsten an: unserer Gesundheit. Genauer gesagt mit der Gesundheit unserer Haut. In vielen Blogs und Artikeln heißt es, man solle eher abends duschen. Denn Die Haut könne sich so besser erholen, bevor sie durch Reibung an der Kleidung weiter strapaziert wird. Dem widerspricht Christoph Liebich, ärztlicher Leiter von Dermazent in München. Der Zeitpunkt für eine Dusche sei erstmal egal. Im Bett komme die Haut schließlich auch mit Nachtwäsche und Bettwäsche in Kontakt.

Viel entscheidender ist für den Dermatologen, dass nicht zu lang und nicht zu heiß geduscht werde. "Außerdem ist es ratsam Duschöle zu verwenden, damit die Haut nicht austrocknet." Die ideale Duschhäufigkeit gibt es nicht. Wer eine Arbeit hat, bei der er stark schwitzt, sollte also nicht bis zum nächsten Morgen mit der Dusche warten, gleiches gilt für nach dem Sport. Liebich empfiehlt zudem, die Haut nach dem Duschen mit einer ureahaltigen Creme einzucremen. Auch das hilft, damit die Haut nicht austrocknet. Cremes mit Alkohol, Parfümen oder antibakteriellen Substanzen sind eher nicht zu empfehlen. Durch sie wird die Haut gereizt oder trocknet aus.

Dusche am Abend: Dann macht sie Sinn

Es gibt jedoch auch Sonderfälle: Für Allergiker kann es durchaus sinnvoll sein, abends alle Pollen und Partikel abzuwaschen und nicht mit ins Bett zu schleppen. Auch aus psychologischer Sicht spricht einiges für abendliches Duschen. Eine wissenschaftliche Studie aus dem Fachmagazin "Sleep Medicine Reviews" kam 2019 zu dem Schluss, dass eine warme Dusche oder ein Bad am Abend die Schlafqualität signifikant verbessern kann. Kein Wunder: Bei einer heißen Dusche weiten sich die Blutgefäße, geben Körperwärme ab und die Muskulatur entspannt sich. Das alles hilft beim Einschlafen.

Was spricht dann noch für die Dusche am Morgen? Zunächst das Offensichtliche: Morgens kalt oder zumindest kühl zu duschen, regt den Kreislauf an und macht wach. Regelmäßiges kaltes Duschen soll positive Effekte auf das Herz- Kreislaufsystem haben und laut einer Fachstudie aus 2007 sogar gegen Depressionen helfen.

Wer häufiger nachts stark schwitzt, wird den Schweiß morgens los und verhindert unangenehmen Geruch. Auch die Haare können morgens von Fett und Talg befreit werden, damit die Frisur richtig sitzt. Bei Menschen mit fettigen Haaren also durchaus ein Argument. Morgens oder abends duschen ist am Ende also auch immer eine Typfrage. Aber man sollte sie informiert beantworten. (lro)