London. Die Royals stehen vor einem aufreibenden Jahr 2023. Rache-Buch, Schamanenhochzeit und degradierte Prinzessinnen – es bleibt turbulent.

Für Quote sorgt König Charles III. (74), so viel steht jetzt fest: 10,7 Millionen sahen seine erste Weihnachtsansprache, bei der letzten seiner Mutter, der Queen, schalteten sich nur 8,86 Millionen zu. Die Monarchie ist eine Institution der Symbole, und so waren die wichtigsten Botschaften die, die ohne Worte übermittelt wurden.

Während seine Mutter sich sitzend von einem festlich dekorierten Tisch an ihr Volk wandte, sprach Charles im Stehen aus der St. George’s Kapelle zu den Briten. „Ich mag der älteste König sein, der je in diesem Land den Thron bestiegen hat“, schien er sagen zu wollen, „aber ich bin fit und reformwillig.“

Reformen sind dringend notwendig: Charles will weniger Bling-Bling, weniger Protokoll. Seine Krönungszeremonie am 6. Mai 2023 in der Londoner Westminster Abbey dauert eine Stunde statt drei, geladen sind 2000 statt 8000 Gäste wie noch bei der Queen 1953. Abgespeckt wird auch beim Personal: Beim Besuch des Weihnachtsgottesdiensts in Sandringham zeigte eine Drei-Generationen-Kernfamilie Geschlossenheit, von der Presse wurde sie bereits „die glorreichen Sieben“ getauft.

König Charles und der enge Kreis

Zum inneren Kreis gehören: Königin Camilla (75), Thronfolger Prinz William (40) und Prinzessin Kate (40), deren drei Kinder George (9), Charlotte (7) und Louis (4). Charles’ Bruder Prinz Andrew (62), der sich aus einem Missbrauchsskandal herausgekauft hatte, wird geduldet, aber auf Abstand gehalten.

Unabhängig davon wird vermutet, dass dessen Töchter aus der Ehe mit Sarah Ferguson (63), Beatrice (34) und Eugenie (32), ihren Prinzessinnentitel und die damit verbundenen Privilegien und Apanagen verlieren werden.

Königliches Kernteam: König Charles und Königin Camilla, Kronprinz William und Prinzessin Kate, die Kinder Prinzessin Charlotte und Prinz George. Nicht im Bild: der kleine Louis.
Königliches Kernteam: König Charles und Königin Camilla, Kronprinz William und Prinzessin Kate, die Kinder Prinzessin Charlotte und Prinz George. Nicht im Bild: der kleine Louis. © imago/CoverSpot

Schließlich wird erwartet, dass Charles den bröckelnden Staatenbund Commonwealth mit seiner schwierigen kolonialen Geschichte zusammenhält. Noch kurz vor dem Tod der Queen war Barbados Republik geworden, William und Kate sahen sich bei einer offiziellen Karibikreise Protesten ausgesetzt.

Geschickt hatte Charles’ Schwiegertochter Meghan (41) sich als Galionsfigur der kleinen Commonwealth-Länder und ihrer multikulturellen Bevölkerung inszeniert, die aus rassistischen Gründen vom Hof gejagt wurde. Sollte in dem Abrechnungsbuch „Reserve“ ihres Mannes Prinz Harry (38), das am 10. Januar erscheint, Charles, Camilla, William oder Kate als Urheber einer bereits angedeuteten rassistischen Bemerkung über Baby Archies (inzwischen 3) Hautfarbe genannt werden, könnte die Aufgabe unlösbar werden.

Königin Margrethe räumt in Dänemark auf

Auch Königin Margrethe (82) muss ein zerklüftetes Reich mit kolonialer Vergangenheit einen. Neben Dänemark und den Färöer-Inseln regiert sie auch über Grönland, wo das Verhältnis zum Mutterland gespalten ist. Nach dem Tod ihrer entfernten Verwandten, der Queen, ist sie nun mit 50 Thronjahren Europas dienstälteste Monarchin.

Dienstälteste Monarchin: Königin Margrethe von Dänemark.
Dienstälteste Monarchin: Königin Margrethe von Dänemark. © dpa | Gareth Fuller

Charles ist sie in Sachen Verschlankung einen Schritt voraus: Ende September hatte sie verkündet, dass die vier Kinder ihres zweiten Sohnes Prinz Joachim (53) vom neuen Jahr an ohne ihre Prinzen- und Prinzessinnentitel auskommen müssen. Ab dem 1. Januar 2023 gelten sie somit nur noch als Grafen beziehungsweise Gräfin von Monpezat. Das hatte zu einem tiefen Zerwürfnis in ihrer Familie geführt, doch die Dänen stehen hinter ihr: Nur 19 Prozent halten die Entscheidung für falsch.

Andere verabschieden sich freiwillig von ihrem Prinzessinnenleben: Märtha Louise von Norwegen (51) behält zwar vorerst den Titel, hört aber damit auf, damit esoterischen Seminare zu bewerben. Ab 2023 übernimmt sie keine Aufgaben des Königshauses mehr. Im Sommer heiratet sie Durek Verrett (51), der sich als Schamane bezeichnet. Datum und Ort sind noch nicht bekannt. „Der Königshof ist nicht an den Planungen beteiligt“, ließ der Palast wissen.

Charlène von Monaco soll aktiver werden

Seiner dänischen Amtskollegin dicht auf den Fersen ist König Carl Gustaf von Schweden (76). Das ganze Jahr steht im Zeichen des 50-jährigen Thronjubiläums. Von Februar bis September werden er und Königin Silvia (79) sämtliche Residenzstädte bereisen. Eine Kutschprozession durch Stockholm am 16. September wird den Höhepunkt bilden.

Das zweite Kind von König Harald von Norwegen: Prinzessin Märtha Louise und ihr Verlobter Durek Verrett.
Das zweite Kind von König Harald von Norwegen: Prinzessin Märtha Louise und ihr Verlobter Durek Verrett. © picture alliance/dpa | Lise Åserud

Eine Überraschung war 2022 Charlène von Monaco (44). Nach langer Krankheit und Erholung hat sie die Zähne zusammengebissen und dabei gelächelt: Sie trat wieder öffentlich auf. „In ihrer Wirkung hat sie sich Fürst Albert wieder angenähert“, sagt RTL-Adelsexperte Michael Begasse. Im Moment bekleidet sie nur wenige Ämter, etwa als Präsidentin des Tierschutzvereins. Das, so Fürst Albert (64), soll sich 2023 ändern.