Berlin. Generation Z in Angst: Eine Studie zeigt, dass sich viele 14- bis 29-Jährige sorgen. Und dass jeder Fünfte nicht heterosexuell ist.

Klimawandel, Corona, Krieg: Junge Menschen sind durch die Krisen stark verunsichert. Viele berichten, dass sich ihre psychische Situation in letzter Zeit verschlechtert hat. Das zeigt die neue Studie „Jugend in Deutschland“ der Forscher Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann.

Für die Studie haben sie im Oktober gut 1000 14- bis 29-Jährige befragen lassen. „Die junge Generation hat zum ersten Mal seit Jahrzehnten den Eindruck, dass sie den Wohlstand ihrer Eltern nicht mehr erreichen wird“, sagt Hurrelmann. Ihre größte Sorge ist nicht mehr der Klimawandel, sondern die Inflation.

Besonders die wirtschaftlichen Folgen des Krieges beschäftigen die meisten der Befragten – mehr als 70 Prozent fürchten sich davor. Fast zwei Drittel sorgen sich vor einem Krieg in Europa. Das heißt jedoch nicht, dass die Angst vor dem Klimawandel abgenommen hat: Wie in vorangegangenen Studien gibt etwas mehr als die Hälfte der Befragten an, sich davor zu fürchten.

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Sexuelle Identität wird für Jugendliche wichtiger

Am meisten leiden sie psychisch, jeder Vierte berichtet, mit der eigenen psychischen Gesundheit unzufrieden zu sein. Viele junge Menschen fühlen sich antriebslos (31 Prozent), erschöpft (29 Prozent) und depressiv (26 Prozent). Jeder Zehnte berichtet sogar von Suizidgedanken. Viele wünschen sich deshalb mehr psychologische Unterstützung.

Jeder fünfte junge Mensch in Deutschland hat Schulden.
Jeder fünfte junge Mensch in Deutschland hat Schulden. © dpa | Jan Woitas

„Die Ängste haben sich so verfestigt und zugespitzt, dass es jetzt an die psychische Gesundheit geht“, so Hurrelmann, der seit 2019 zusammen mit Schnetzer die regelmäßig erscheinenden „Jugend in Deutschland“-Trendstudien veröffentlicht. Die beiden Autoren sprechen von einem „dringenden Warnsignal“.

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Ein weiterer Punkt fällt auf: Reichtum ist zwar nicht das Ziel der Mehrheit, doch ein gutes Einkommen „steht in Zeiten der Krisen für Sicherheit“, sagt Schnetzer. Geld steht auf der beruflichen Wunschliste weit oben – noch vor einer guten Atmosphäre mit netten Kollegen. Und: 20 Prozent der 14- bis 29-Jährigen bekennen, Schulden zu haben.

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Die Autoren fragten erstmals auch nach der sexuellen Identität der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Mit dem Ergebnis, dass sich knapp 20 Prozent als nicht heterosexuell definieren. Davon geben jeweils acht Prozent an, homo- oder bisexuell zu sein. Auch als pan- oder asexuell stufen sich manche ein. Den Autoren zufolge werde die sexuelle Orientierung für die Identitätsfindung vermutlich wichtiger, es gebe aber keine Vergleichsdaten. (fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.