Berlin. Die Spermienkonzentration nimmt laut Studien seit Jahren rapide ab, jedoch nicht überall auf der Welt gleich stark. Woran liegt das?

Zwischen 35 und 200 Millionen Spermien pro Milliliter sind im Ejakulat eines Mannes enthalten - eine gewaltige Anzahl, vor allem wenn man bedenkt, dass bei jeder Ejakulation zwischen zwei und sechs Milliliter produziert werden. Doch nun gibt eine Studie von Wissenschaftlern um den israelischen Epidemiologen Hagai Levine Anlass zur Sorge. Demnach nimmt die Anzahl der Spermien weltweit immer schneller ab.

Zwischen 1973 und 2018 sank die durchschnittliche Spermienkonzentration demnach um mehr als 51 Prozent - von 101,2 Millionen auf 49 Millionen Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit. Die Daten deuteten zudem darauf hin, „dass sich dieser weltweite Rückgang im 21. Jahrhundert beschleunigt“, heißt es in der am Dienstag in der Zeitschrift „Human Reproduction Update“ veröffentlichten Studie. Derzeit sinke die Zahl der Spermien mit einer Rate von 1,1 Prozent pro Jahr, heißt es in der Studie weiter.

Millionen Männern weltweit droht Zeugungsunfähigkeit

Die Zahlen sind alarmierend, denn sollte sich der Rückgang mit ungebremster Geschwindigkeit fortsetzen, droht vielen Männer weltweit die Zeugungsunfähigkeit. Bereits bei nur noch 20 Millionen Spermien pro Milliliter wird es laut Reproduktionsmedizinern kritisch. Bei weniger als 15 Millionen Spermien ist die Zeugungsfähigkeit des Mannes so weit herabgesetzt, dass die Frau unter normalen Umständen nicht mehr schwanger werden kann.

Für ihre Meta-Analyse werteten die Forscher die Daten von mehr als 57.000 Männern aus 223 Studien in 53 Ländern aus. Sie bestätigte im Wesentlichen die Erkenntnisse einer Studie aus dem Jahr 2017. Am deutlichsten fiel der Rückgang der Spermien-Zahl laut Studie bei Männern aus Europa, Nordamerika und Australien aus.

Grund für verminderte Spermienmenge noch unklar

Warum die Spermien bei Männern auf der ganzen Welt und insbesondere in den drei genannten Erdteilen sich dramatisch verringert haben, konnten die Wissenschaftler nicht erklären. Allerdings gibt es Hypothesen, weshalb das so sein könnte. Demnach spielen die Lebensumstände in einer sich verändernden Welt eine wichtige Rolle. Luftverschmutzung, der Einfluss chemischer Substanzen, schlechte Ernährung und psychischer Stress tragen laut Wissenschaftlern entscheidend zu einer geringeren Zeugungsfähigkeit bei.

Wie Männer ihre Zeugungsfähigkeit verbessern können

Allerdings muss eine verminderte Fruchtbarkeit kein Schicksal sein. Mit diesen Maßnahmen kann "Mann" seine Fortpflanzungsfähigkeit verbessern:

  • Keinen oder nur wenig Alkohol trinken. Alkoholkonsum senkt den Testosteron-Spiegel.
  • Mit dem Rauchen aufhören. Nikotin schädigt die Spermien.
  • Kontakt zu Pestiziden und anderen Umweltgiften nach Möglichkeit vermeiden.
  • Auf eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse achten. Übergewicht vermeiden und regelmäßig Sport treiben.
  • Für Kraftsportler: Keine Anabolika schlucken. Sie können die Hoden verkleinern und die Spermienproduktion verringern
  • Nach Möglichkeit Stress vermeiden und Entspannungstechniken anwenden

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.