Barcelona. Der spanische Luftraum wurde am Freitag gesperrt – weil Teile einer chinesischen Rakete herabstürzten. Experten kritisieren das Land.

Teile des spanischen Luftraums sind am Freitagmorgen zeitweise gesperrt worden. Flugzeuge konnten nicht wie geplant starten und musste die betroffene Region zum Teil umfliegen. Schuld daran sind Teile einer chinesischen Weltraumrakete, die am Freitag über der Iberischen Halbinsel herabstürzten.

Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sei der Luftraum etwa von 9.20 bis 10 Uhr gesperrt gewesen. Betroffen waren die Flughäfen von Barcelona, Tarragona und Ibiza, wie spanische Medien unter Berufung auf den Zivilschutz berichten. Vor Ort war der Flugverkehr zeitweise komplett zum Erliegen gekommen. Für den gesamten Freitag sei deshalb noch mit Verzögerungen zu rechnen.

Chinesische Raketenteile sorgen für Flugchaos in Spanien

Am Morgen hatte die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) eine Warnung herausgegeben, dass ein 17 bis 23 Tonnen schweres Teil einer chinesischen Rakete über der betroffenen Region Spaniens niedergehen könnte. Im Normalfall verglüht Weltraumschrott zwar beim Eintritt in die Erdatmosphäre – bei so großen Teilen kann eine Gefährdung aber nicht ausgeschlossen werden.

Das betreffende Teil stammt von einer Rakete, mit der China ein Modul für den Bau seiner Raumstation "Tiangong" ins All befördert hat. Schon mehrfach ist in der Vergangenheit chinesischer Weltraumschrott in die Erdatmosphäre eingetreten. Im Juli fielen nach offiziellen Angaben aus Peking Raketenteile in de Nähe der Philippinen ins Meer.

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Internationale Kritik an China – wegen zu großem Weltraumschrott

International wird China für sein Verhalten in der Raumfahrt kritisiert. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen oder besiedelte Gebiete von Raketenteilen getroffen werden, Experten zufolge sehr gering – dennoch ist es nicht ausgeschlossen. "Kein anderes Land lässt diese 20-Tonnen-Dinger in einer Umlaufbahn, um auf unkontrollierte Weise wieder in die Erdatmosphäre einzutreten", sagte der Astrophysiker Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center für Astrophysik dem US-Sender CNN im Juli. (nfz)

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