Berlin. Betonschwellen auf den Gleisen zwischen Berlin und Halle haben laut einem Bericht starke Risse gezeigt. Die Deutsche Bahn hat reagiert.

Mit 200 Stundenkilometern: Noch bis vor vier Wochen sollen ICE-Züge mit hohem Tempo auf der Strecke Berlin-Halle/Saale über kaputte Betonschwellen gefahren sein. Das berichtete der „Tagespiegel“ am Mittwoch. Bislang habe es immer geheißen, dass diese Schwellen nur auf Nebenstrecken eingebaut würden.

Die Zeitung beruft sich auf ein zugespieltes Foto eines Eisenbahners, auf dem Betonschwellen mit starken, durchgehenden Querrissen zu sehen sind. Demnach wurden die bröselnden Schwellen vergangene Woche in Niedergörsdorf (Brandenburg) ausgetauscht. Betroffen soll eine Strecke von etwas über einen Kilometer gewesen sein. In der Folge sei es zu Beschränkungen gekommen. Laut einem Bahn-Sprecher konnten diese am Samstag wieder aufgehoben werden.

Deutsche Bahn: Bröselnde Schwellen womöglich Ursache für tödlichen Unfall in Bayern

Nach Angaben des „Tagesspiegel“ sind die ausgetauschten Schwellen vom Hersteller MS. Die Zeitung zitiert aus einem internen Schreiben der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), in dem geraten wird, Spannbetonschwellen eben jenen Hersteller zu untersuchen, die zwischen 2004 und 2010 gebaut wurden.

Mängel an Bahngleisen können mitunter zu schweren Unfällen führen. Anfang Juni entgleiste in Garmisch-Partenkirchen ein Regionalzug. Fünf Menschen starben. Die mutmaßliche Unfallursache: zerbröselnde, rissige Betonschwellen. Lesen Sie auch: Zugunglück in Bayern: Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Als Reaktion kündigte die Deutsche Bahn Mitte Juli an, bundesweit rund 200.000 Schwellen zu überprüfen. Betroffen seien 0,25 Prozent aller Betonschwellen im DB-Netz. Wo allerdings genau die unter Verdacht stehenden Bauteile verbaut wurden, dazu macht das Unternehmen keine Angaben. (lgr)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.