Berlin. Insbesondere in Europa haben extreme Hitzeperioden stark zugenommen. Einer neuen Studie zufolge liegt das am sogenannten Jetstream.

  • Nicht nur in Deutschland macht sich der Klimawandel bemerkbar
  • Europa ist insgesamt besonders stark von Hitzewellen betroffen
  • Eine neue Studie geht dem Temperaturanstieg auf den Grund

Der Klimawandel macht sich immer weiter bemerkbar. Auf der gesamten Nordhalbkugel ist Europa am deutlichsten von stärkeren Hitzewellen betroffen – drei- bis viermal mehr als in den übrigen nördlichen mittleren Breitengraden wie etwa in den USA oder Kanada, wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Dienstag mitteilte. Diese extremen Hitzeperioden hängen mit doppelten Jetstreams und ihrer zunehmenden Verweildauer über Eurasien zusammen.

Ein internationales Forscherteam wertete dazu Beobachtungsdaten aus den vergangenen 40 Jahren aus und analysierte so, dass dieser rasche Anstieg mit Veränderungen in der atmosphärischen Zirkulation zusammenhängt. Der sogenannte Jetstream, ein schnell fließendes Windband, das die nördliche Hemisphäre der Erde in etwa zehn Kilometern Höhe von Westen nach Osten umströmt, ist im Wandel begriffen.

Hitzewellen nehmen in Europa deutliche zu

Doppeljetlagen stiegen zahlenmäßig zwar nicht, halten aber länger an. Dies erklärt der Studie zufolge fast ausnahmslos die Zunahme der Hitzewellen in Westeuropa und und im gesamten europäischen Raum. Lesen Sie auch: Menschen halten wohl weniger Hitze aus als bisher gedacht

Eine mögliche Erklärung für die zunehmende Verweildauer der Jetstreams ist nach Angaben der Forschenden die verstärkte Erwärmung der hohen Breiten, insbesondere über Landregionen wie Sibirien, Nordkanada und Alaska. Im Sommer hätten sich diese Regionen viel schneller erwärmt als der arktische Ozean. Dieser zunehmende Temperaturunterschied zwischen Land und Ozean begünstige das Fortbestehen von Doppeljetzuständen im Sommer.

Doppelte Jetstreams sorgen für extreme Hitzeperioden

In Westeuropa kommen die Wettersysteme normalerweise vom Atlantik und haben daher eine abkühlende Wirkung. Wenn es aber zum Doppeljet kommt, werden die Wettersysteme den Experten zufolge nach Norden abgelenkt, und über Westeuropa können sich anhaltende Hitzewellen entwickeln. In anderen europäischen Regionen wie dem Mittelmeerraum und Osteuropa hängen Hitzewellen wahrscheinlich eher mit trockenen Böden zusammen. Auch interessant: Waldbrände: Experten schlagen Alarm – Feuerwehr oft machtlos

„Sommerliche Hitzewellen sind an sich kein neues Phänomen – neu ist aber, dass extreme Hitzeereignisse in Europa in den letzten Jahren häufiger und intensiver aufgetreten sind“, erklärte Efi Rousi, Hauptautorin der Studie. Aus Sicht der PIK-Wissenschaftlerin ist damit zu rechnen, „dass das noch schlimmer wird“. In Südeuropa haben derzeit mehrere Länder mit Dürre zu kämpfen, allen voran Italien. (afp/lgr)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.