Washington. In Missouri ist ein Zug an einem Bahnübergang mit einem Lkw zusammengestoßen und entgleist. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben.

Für Samantha McDonald war es die erste Bahn-Fahrt überhaupt. Ob die 21-Jährige aus Phoenix jemals wieder einen Zug der Betreibergesellschaft Amtrak besteigen wird, ist fraglich. McDonald und ihr Bruder Dax gehörten am Montag zu den über 200 Passagieren des von Los Angeles nach Chicago gebuchten "Southwest Chief Train 4".

In Mendon, im Bundesstaat Missouri, krachte der laut Behördenangaben mit 120 km/h fahrende Fernverkehrszug auf einem ungesicherten Bahnübergang mit einem Lkw zusammen. Der Aufprall brachte mindestens sieben Waggons zum Entgleisen. Zwei Menschen im Zug starben, auch der Fahrer des Kipplasters überlebte nicht. Nach Polizeiangaben wurden über 50 Menschen teil schwer verletzt.

Zugunglück in den USA: Passagiere kletterten aus verbeulten Wagons

"Wir flogen plötzlich auf die rechte Seite. Ich bin mit dem Kopf gegen das Gepäckfach geknallt. Es hat mich ausgeknockt", sagte McDonalds nach einer Kopfuntersuchung in einem Krankenhaus gegenüber Reportern.

In dem ländlichen Gebiete dauerte es eine Weile, bis Rettungsdienste vor Ort waren. Viele Passagiere, das dokumentieren Handy-Videos, befreiten sich kletternd auf eigene Faust aus den verbeulten Zugabteilen.

Arbeiter inspizieren in der Nähe von Mendon im Bundestaat Missouri die Stelle, an der ein Amtrak-Zug entgleist ist, nachdem er mit einem Kipplaster zusammengestoßen war.
Arbeiter inspizieren in der Nähe von Mendon im Bundestaat Missouri die Stelle, an der ein Amtrak-Zug entgleist ist, nachdem er mit einem Kipplaster zusammengestoßen war. © Charlie Riedel/AP/dpa

USA: Zweites Bahn-Unglück binnen weniger Tage

Über den Unfallhergang gibt es noch keine abschließenden Angaben. Die staatliche Verkehrssicherheitsbehörde NTSB ist vor Ort. Aufklärung verspricht man sich von der Kamera, die für gewöhnlich an der Führungslokomotive angebracht ist.

Für das Schienen-Unternehmen Amtrak ist Missouri die zweite Katastrophe binnen weniger Tage. Am Sonntag starben im Norden Kaliforniens drei Menschen, als ein Pendlerzug in einen Pkw fuhr – ebenfalls an einem Bahnübergang ohne Lichtzeichen oder Schranke.

Amtrak scheut gerade in abgelegenen Gegenden die Kosten für diese Sicherheitsmaßnahmen, die auf jeweils 500.000 US-Dollar geschätzt werden.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.