Berlin. Bei einem heftigen Erdbeben in in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion sind offenbar mindestens 1000 Menschen ums Leben gekommen.

  • Bei einem verheerenden Erdbeben in Afghanistan sind mindestens 1000 Menschen ums Leben gekommen
  • Mindesten 1500 Menschen wurden verletzt
  • Nach UN-Angaben wurden etwa 2000 Häuser zerstört
  • Die EU stellte Hilfslieferungen in Aussicht

Nach dem verheerenden Erdbeben in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion dauern die Rettungsarbeiten an. Mindestens 1000 Tote und 1500 Verletzte beklagten die Behörden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Bakhtar am Mittwoch meldete. In den Unglücksgebieten gruben Helfer unterdessen Massengräber aus. Das gewaltige Beben hatte zahlreiche Bewohner am frühen Mittwochmorgen aufgeschreckt.

Die Taliban-Führung sprach den Opfern ihr Mitgefühl und Beileid aus. Nach Angaben von OCHA wurden bis zu 1800 Häuser in den betroffenen Provinzen zerstört. Afghanische Medien berichteten, ein Dorf sei komplett zerstört worden. Die Bauweise in der armen und wirtschaftlich schwachen Region ist aus Kostengründen nicht erdbebensicher, viele Familien leben dicht zusammen.

Zerstörtes Haus in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion.
Zerstörtes Haus in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion. © dpa

Erdbeben in Afghanistan: Angaben zur Stärke schwanken

Das Beben ereignete sich gegen 1.30 Uhr am Dienstag (Ortszeit). Es hatte nach Angaben der ES-Erdbebenwarte die Stärke 5,9. Ein etwas schwächeres Nachbeben wurde mit 4,5 auf der Richterskala gemessen. Demnach befand sich das Zentrum des Bebens rund 50 Kilometer südwestlich der Stadt Chost nahe der Grenze zu Pakistan in rund zehn Kilometern Tiefe. Pakistanische Behörden hatten das Beben mit einer Stärke von 6,1 registriert.

Den pakistanischen Angaben zufolge waren die Erschütterungen in weiten Teilen des Landes, in der Hauptstadt Islamabad und selbst in Lahore im Osten des Landes zu spüren. Örtliche Einsatzkräfte versuchten laut der Katastrophenschutzbehörde, sich einen Zugang in die betroffene abgelegene Bergregion zu verschaffen. Zu Schäden und Opfern gab es von pakistanischer Seite zunächst keine Angaben. Auch in der afghanischen Hauptstadt Kabul, rund 200 Kilometer vom Epizentrum entfernt, waren die Erschütterungen zu spüren.

Ein Mann sitzt vor den Trümmern seines Hauses in Khost, das bei dem schweren Erdbeben zerstört wurde.
Ein Mann sitzt vor den Trümmern seines Hauses in Khost, das bei dem schweren Erdbeben zerstört wurde. © dpa

Erdbeben in Afghanistan: "Die Menschen graben ein Grab nach dem anderen"

Die Opferzahl stieg den Tag über ständig an. Schließlich wurden allein aus der Provinz Paktika mindestens tausend Todesopfer und mindestens 1500 Verletzte gemeldet. Und die Opferzahl steige weiter, erklärte der Leiter der dortigen Informations- und Kulturbehörde, Mohammed Amin Husaifa. „Die Menschen graben ein Grab nach dem anderen.“ Außerdem seien immer noch Menschen verschüttet.

Anas Hakkani, ein hochrangiger Vertreter der radikalislamischen Taliban, erklärte, die Regierung helfe „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“. „Wir hoffen, dass die internationale Gemeinschaft und die Hilfsorganisationen unserem Volk in dieser furchtbaren Lage ebenfalls helfen“, fügte Hakkani hinzu.

Retter bergen ein Opfer nach dem heftigen Erdbeben an der Grenze zu Pakistan.
Retter bergen ein Opfer nach dem heftigen Erdbeben an der Grenze zu Pakistan. © dpa

Die Bundesregierung sprach „dem afghanischen Volk ihr tiefes Mitgefühl aus“. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und bei den vielen Verletzten“, Regierungssprecher Steffen Hebestreit im Onlinedienst Twitter. Er bekräftigte, dass die Bundesregierung die Taliban weiter nicht anerkenne. Es gehe darum, schnell Hilfe zu leisten, dazu werde Deutschland im Rahmen der humanitären Hilfe beitragen.

Erdbeben sind in Afghanistan und vor allem in der Bergkette Hindukusch keine Seltenheit. Wegen der mangelhaften Bausubstanz vieler afghanischer Häuser sind die Schäden oft verheerend. (dpa/afp/bef/bml)

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.