Berlin. Neues Beweismittel: Die geflüchteten Corona-Leugner aus Essen, die ihre Töchter entführt haben sollen, veröffentlichten ein Video.

Neue Entwicklungen im Fall der geflüchteten Querdenker aus Essen: Der Vater, der seine Tochter ohne Absprache mit deren Mutter aufgrund der "prekären politischen Situation" in Deutschland im November nach Paraguay entführt haben soll, hat sich in einer neuen Videobotschaft zu Wort gemeldet.

In dem Clip sind zudem dessen neue Ehefrau und wiederum auch deren entführtes Kind zu sehen. "Es gibt Neuigkeiten über die deutschen Mädchen, sie äußern sich in einem Video", bestätigt Staatsanwältin Carina Sánchez im Fernsehsender ABC. "Wir haben Videoaufnahmen erhalten, auf denen die zwei Kinder zu sehen sind."

Querdenker entführen Kinder und fordern Ende der Suchaktion

Demzufolge handelt es sich um ein rund zweieinhalbminütiges Video, in dem die beiden Mädchen im Alter von zehn und elf Jahren mit ihren Corona-leugnenden Eltern vor einer weißen Wand sitzen. Die Familie bittet darum, nicht weiter gesucht zu werden.

"Ich will, dass die Welt weiß, dass ich freiwillig mitgekommen bin und nicht entführt worden bin", sagt die zehnjährige Clara. Die Polizei sucht im Auftrag der anderen Elternteile nach der Familie. Nach Angaben der paraguayischen Staatsanwaltschaft liegt gegen das ausgewanderte Paar ein über die internationale Polizeibehörde Interpol verbreiteter Haftbefehl vor.

Corona-Leugner: Vater gesteht Tat in einem Brief

Claras Mutter Anne Reiniger-Egler zufolge, habe ihr Ex-Mann Andreas Reiniger-Egler die gemeinsame Tochter unter Vortäuschung einer Wochenendreise nach London entführt. In einem Brief gibt der Mann zu, über Zürich und Madrid nach Paraguay geflogen zu sein."Wir möchten euch hiermit darüber in Kenntnis setzen, dass wir unsere Wochenendreise mit den Kindern auf unbestimmte Zeit verlängern werden", heiße es in dem Brief.

Trotz Lebenszeichen reiche das Video nicht für Fortschritte auf der Suche nach dem genauen Aufenthaltsort der Auswanderer. "Den Hintergrund können wir aber nicht nutzen, um ihren Aufenthaltsort zu bestimmen", so Staatsanwältin Sánchez.

Querdenker in Paraguay: Möglicher Komplize festgenommen

Dafür nahm die Polizei bei der Fahndung einen verdächtigen Mann fest. Der 35-Jährige soll der geflüchteten Familie ein Auto vermietet haben. Das Auto soll zuletzt in der Ortschaft Bella Vista entdeckt worden sein. Im Fahrzeuginneren habe man Kinderkleidung gefunden. Entsprechend solle geprüft werden, ob es sich bei der festgenommenen Person um einen Komplizen handle.

Er habe zwar widersprüchliche Aussagen gemacht, schließlich aber jede Menge Informationen gegeben. Diego Martínez soll mittlerweile freigelassen worden sein.

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Derweil wandte sich der Anwalt der in Deutschland verbliebenen Elternteile in einem offenen Brief an die Flüchtlinge: "Tun Sie das Richtige. Melden Sie sich bei uns oder den Behörden. Unseren Mandanten geht es nicht um Strafe. Sie wollen mit Ihnen eine Lösung finden, die allen eine Zukunft in Frieden und eine Rückkehr in ein normales Leben ermöglicht", heißt es in dem Brief. (dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.