Berlin. Der Schwarzblaue Ölkäfer ist eines der giftigsten Tiere in Deutschland. Wie sein Gift wirkt, wo er lebt und warum er bedroht ist.

  • Auch in Deutschland gibt es giftige Insekten: den Ölkäfer zum Beispiel
  • Der Tod von nur einem Käfer kann zum Tode führen
  • In den vergangenen Jahren ist der Lebensraum des Ölkäfers kleiner geworden, er steht auf der Roten Liste

Ihr Gift kann heilen und töten: Mit dem Frühling hat auch die Saison der Schwarzblauen Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) begonnen, die zu den zehn giftigsten Tieren in Deutschland gehören. Die 11 bis 35 Millimeter großen Käfer mit dem schwarz-blauen Chitin-Panzer leben an sandigen und offenen Stellen mit vielen Bienennestern wie Streuobstwiesen, Trockenrasen und Heiden.

Die auch Maiwürmer, Blasenkäfer und Pflasterkäfer genannten Tiere sind tagaktiv und halten sich meist auf dem Boden auf. Bei Gefahr sondern sie aus ihren Kniegelenken ein gelbes Wehrsekret ab, das den Giftstoff Cantharidin enthält.

Schwarzblauer Ölkäfer: Gift eines Käfers ist bereits tödlich

Schon die alten Ägypter sollen 1550 vor Christus Ölkäfergift als wehenanregendes Mittel genutzt haben. In Honig zubereitet, kann der Ölkäfer zur Steigerung der sexuellen Potenz genutzt werden, was jedoch bei falscher Dosierung unbeabsichtigte Folgen haben kann. Bereits ein einziger Käfer enthält eine tödliche Dosis des Nervengifts für einen Erwachsenen. Schon im antiken Griechenland wurde das Gift der Käfer für Hinrichtungen genutzt.

Ölkäfer sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Wer die Tiere in seinem Garten findet, kann sie unter Benutzung von Handschuhen einfach wegtragen. (Symbolfoto)
Ölkäfer sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Wer die Tiere in seinem Garten findet, kann sie unter Benutzung von Handschuhen einfach wegtragen. (Symbolfoto) © Dirk Bernkopf

Obwohl ein Weibchen mehrere Male pro Jahr 3000 bis 9500 Eier legen kann, wird der Ölkäfer heute als gefährdet eingestuft und steht auf der Roten Liste. Neben dem schrumpfenden Lebensraum ist dafür auch der komplizierte Entwicklungsprozess der Käfer verantwortlich.

Käferlarven fressen Bieneneier

Die Larven klettern auf Blüten, warten auf Wildbienen und klammern sich an ihre Beine. Zurück im Nest fressen sie die Eier der Biene und die Pollenvorräte. Nach der Überwinterung im Boden schlüpfen die Schwarzblauen Ölkäfer zwischen März und Mai.

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In Mitteleuropa leben heute mehr als 30 Ölkäfer-Arten. Der Schwarzblaue Ölkäfer ist einer der häufigsten und wurde in Österreich, Deutschland und der Schweiz 2020 zum Insekt des Jahres gewählt.

(msb)